Chemnitzer Morgenpost

44 Millionen Euro Dürrehilfe und jede Menge Bürokratie

-

DRESDEN - Sachsen will seinen dürregepla­gten Bauern 44 Millionen Euro Kompensati­on für Ernteausfä­lle zahlen. Die Hälfte des Geldes steuert der Bund bei. Das Hilfspaket sei ein bürokratis­ches Monster und wird die wenigsten Landwirte erreichen, kritisiert der Landesbaue­rnverband (SLB).

Gestern informiert­e Sachsens Agrarminis­ter Thomas Schmidt (CDU) über die mit dem Bund getroffene Vereinbaru­ng. Demnach haben alle Betriebe, deren Jahresernt­e 2018 mindestens 30 Prozent unter dem Erntedurch­schnitt der vergangene­n drei Jahre liegt und deren Existenz deshalb gefährdet ist, Anspruch auf Dürrehilfe. Ersetzt werden bis zu 50 Prozent des eingetrete­nen Schadens - maximal jedoch 500 000 Euro. Allerdings: Die Landwirte müssen ihre Existenzge­fährdung detaillier­t nachweisen und dazu sämtliche Einkünfte und sogar die ihrer Ehepartner offenlegen. Selbst bei Agrargenos­senschafte­n müssen bei gleich hohen Anteilen alle Genossen ihre letzte Steuererkl­ärung einreichen, Rentner eine Selbstausk­unft geben.

„Wir wollten ein schlankes Verfahren mit schneller Hilfe und haben ein hochkompli­ziertes bürokratis­ches Monster bekommen“, kritisiert Manfred Uhlemann (60), Hauptgesch­äftsführer des SLB. Die Ernteschäd­en, die in Sachsen durch die Dürre entstanden, beziffert er mit 309 Millionen Euro. „Die wenigsten der geschädigt­en Betriebe werden vom Hilfspaket etwas bekommen“, schätzt Uhlemann ein. Und nennt ein Beispiel: „Wer wegen der Dürre Tiere verkaufen musste, weil er nicht ausreichen­d Futter ernten konnte, dem wird der Erlös nun als verfügbare­r Geldzuflus­s angerechne­t, so dass er aus den Hilfekrite­rien herausfäll­t.“

 ??  ?? Folge der Dürre: Das Foto zeigt eine viel zu kleine Ähre vom Weizen im Vergleich zu einer normal entwickelt­en Ähre. Missmutig schaut ein Bauer auf sein nahezu vertrockne­tes Weizenfeld.
Folge der Dürre: Das Foto zeigt eine viel zu kleine Ähre vom Weizen im Vergleich zu einer normal entwickelt­en Ähre. Missmutig schaut ein Bauer auf sein nahezu vertrockne­tes Weizenfeld.
 ??  ??
 ??  ?? Thomas Schmidt(57, CDU)
Thomas Schmidt(57, CDU)
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany