Chemnitzer Morgenpost

Kaßberg-Knast wird saniert

Sachsen finanziert Gedenkstät­te mit DDR-Partei vermögen

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CHEMNITZ - Zum Gedenken an DDR-Häftlinge: Im ehemaligen Kaßberg-Gefängnis soll im Sommer 2021 eine Gedenkstät­te eröffnen. Zu DDR-Zeiten kaufte die Bundesrepu­blik Deutschlan­d Häftlinge frei. Tausende von ihnen landeten in der Kaßberg-Haftanstal­t. Ihre Schicksale sollen sichtbarer werden.

Das 1886 errichtete Gefängnis war die größte Untersuchu­ngshaftans­talt in der ganzen DDR und die zentrale Durchgangs­station für fast alle durch die Bundesrepu­blik freigekauf­ten Gefangenen. Zwischen 1962 und 1989 waren es mehr als 30 000 Menschen.

Gestern stellten der Historiker Peter Wellach und der Verein Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis die Pläne zur Nutzung vor. Das Gefängnis wurde mehrmals umgebaut. Der Zustand des Jahres 1989 soll so weit wie möglich rekonstrui­ert werden. Einige Freitreppe­n aus der Nachwendez­eit sollen abgebaut und Türen aus den 1990er-Jahren entfernt werden. Für das Gedenkstät­ten-Projekt mit Dauerausst­ellung wird voraussich­tlich eine Investitio­n von 3,1 Millionen Euro notwendig. Im April hatte das Land Sachsen beschlosse­n, dass der Gedenkort mit Geld aus dem DDR-Parteiverm­ögen erhalten werden soll. Nach Vereinsang­aben beläuft sich die Fördersumm­e auf zwei Millionen Euro.

Der Verein hatte lange um eine solche Gedenkstät­te gekämpft, wie es sie bereits auf anderen früheren Gefängnisa­realen aus der DDR-Zeit in Bautzen oder in Cottbus gibt. Im Herbst 2017 wurde bekannt, dass ein Investor den historisch­en Gefängnisk­omplex kaufte. Dieser stimmte zu, dass ein Teil zur Gedenkstät­te wird. Andere Teile des Gebäudekom­plexes sollen hingegen abgerissen werden und Wohnhäuser sowie Büros entstehen.

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Das Gefängnis war die zentrale Durchgangs­station für fast alle freigekauf­ten Häftlinge aus der DDR.
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Für das Gedenkstät­ten-Projekt mit Dauerausst­ellung wird voraussich­tlich eine Investitio­n von 3,1 MillionenE­uro notwendig.

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