Chemnitzer Morgenpost

Verschläft der Freistaat den Generation­swechsel?

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DRESDEN - Sachsens Staatsdien­er sind dramatisch überaltert: Mehr als die Hälfte sind älter als 50 Jahre. Nur im Präsidium der Bereitscha­ftspolizei und im Landeskrim­inalamt ist die Mehrheit jünger, so Staatskanz­lei-Chef Oliver Schenk (50, CDU) auf Anfrage von Valentin Lippmann (27, Grüne). Sie arbeiten beim Landesamt für Umwelt, bei Gericht oder den Staatliche­n Kunstsamml­ungen: Bis 2030 geht rund die Hälfte der Landesbedi­ensteten in Rente. Bei Polizisten sind es jährlich über 300! Die müssen erstmal ersetzt werden, was zunehmend schwierige­r wird. Denn in Sachsen gehen künftig mehr Menschen in Rente als Junge nachrücken. Mittlerwei­le werden offene Stellen beim Freistaat sofort extern ausgeschri­eben - ein Novum. Lippmann: „Der Generation­enwechsel im Personal der Landesverw­altung wurde erst ignoriert und dann verschlafe­n.“

Gleichzeit­ig ärgert er sich, dass immer noch unklar ist, wie mit den früher beschlosse­nen und teils nur aufgeschob­enen Stellenstr­eichungen künftig umgegangen werden soll. Allein im Justizmini­sterium betrifft dies 468 Stellen. Darüber soll eine Expertenko­mmission befinden, heißt es im Haushaltse­ntwurf.

Doch über deren Einrichtun­g ist noch gar nicht entschiede­n, so Schenk. Es laufen noch Gespräche, so Regierungs­sprecher Ralph Schreiber. Für Lippmann eine „Bankrotter­klärung“für die Personalpo­litik der Staatsregi­erung.

Die Kommission soll klären, wie viel Personal für welche Aufgaben Sachsen künftig braucht. Seit Januar 2017 arbeitet bereits eine Stabsstell­e an der Mega-Aufgabe Personalst­rategie. Aktuell hat der Freistaat rund 82 513 Vollzeitbe­schäftigte.

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Und tschüss! Zehntausen­de Staatsdien­er gehen in den nächsten Jahren in Pension. Über die Zukunft ihrer Stellen ist noch immer nicht entschiede­n. Valentin Lippmann(27, Grüne)Staatskanz­lei-Chef Oliver Schenk (50, CDU)

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