Neues Leben für die alten Gräber
CHEMNITZ - Die Chemnitzer Friedhöfe erwecken alte Gräber zu neuem Leben. Auf mehreren Gottesäckern buddeln Heimatforscher die Geschichte versunkener Familiengräber aus und machen spannende Vorfahren für die heutigen Besucher wieder sichtbar.
Beispiel Friedhof an der Nikolaikirche, Michaelstraße: Ursula Kutscha (63) arbeitet seit 2005 mit dem Heimatverein die Geschichte prominenter Toter auf. Friedhofsmitarbeiter halten die Grabmale in Schuss. Zudem sucht die Kirchgemeinde Grab-Paten. Eine Schautafel am Eingang des ältesten Friedhofs der Stadt (seit 1815) informiert über hier ruhende Prominente, darunter Albert Voigt (Stickmaschinen), David Gustav Diehl (Union), William Janssen (Trikotagen), Carl Hermann Schiersand (Lehrer), Walter Oertel (Rechtsanwalt) oder Künstlerinnen wie Marianne Brandt.
Friedhof Reichenbrand, Nestlerstraße: Hier hat Friedhofsverwalter Theo Deutschmann (27) die Initiative ergriffen. Sein Grund: „Die Geschichte ist das Kapital der Friedhöfe.“Deshalb recherchiert er mit Kirchenvorstand und Heimatverein zu den imposanten Familiengräbern. Ob Sänger Theo Nestler oder die noch unerforschte Familie Waren - Deutschmann möchte die teilweise zugewucherten Gräber bis 2019 wiederherrichten und mit Schautafeln erklären.
Städtischer Friedhof, Reichenhain: Heike Decker findet die Idee der informativen Schautafeln grandios. „Wir treiben das definitiv voran“, sagt die Betriebsleiterin. „Wir haben wunderschöne historische Gräber großer Industrieller. Es ist wichtig, dass die Chemnitzer über ihre Geschichte Bescheid wissen.“bri/ISA