Beistand von Bundespräsident Steinmeier für Sachsens Osten
GÖRLITZ - Auch so geht „Zeichen setzen“: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (62) hat seine protokollstarre Provinz-Tour durch Ostsachsen in ein Plädoyer für Demokratie gedreht. Im Zentrum: das von Rechten missbrauchte Örtchen Ostritz.
Eigentlich sollte es nur eine weitere Etappe auf seiner Reise durch deutsche Dörfer werden. Unter der Überschrift „Land in Sicht - Zukunft ländlicher Räume“wollte sich der Bundespräsident dort umschauen, wo Abwanderung und „Überalterung“dominieren - wie bereits zuvor im Bayerischen Wald und der Uckermark.
Stattdessen widmete das Staatsoberhaupt sein Amtsgewicht und seine Zeit all denen, die von Görlitz bis Zittau dafür sorgen, dass die Lausitz und Niederschlesien nicht mit dem Zerrbild rechter Fratzen verbunden werden. So in Ostritz. Der kleine Ort war rund um den 20. April (!) wegen eines Rechtsrockfestivals in den Schlagzeilen (MOPO berichtete). Den aktiven Gegnern dieser Nazikonzerte stärkte Steinmeier gestern den Rücken.
Zugleich verwahrte er sich mit Blick auf die Ereignisse in Chemnitz und das daraus entstandene Sachsen-Bild gegen Pauschalurteile: Zwar könne er nicht verhehlen, dass ihn die Bilder aus Chemnitz entsetzt hätten. Doch wer behaupte, ganz Sachsen sei rechtsextrem oder rassistisch, verbreite selbst Ressentiments: „Wir alle wissen, dass rechtsextreme und rechtspopulistische Gesinnungen in ganz Deutschland anzutreffen sind.“
Übrigens: Am 1. November will Steinmeier nach Chemnitz kommen. Ein Zwischenstopp ist in Dresden geplant. Hier will er sich die Rassismus-Ausstellung im Hygiene-Museum anschauen.