„Ich bin topfit, fühle mich gut und der Fuß ist okay“
n Krisensituationen ist ein Kapitän besonders gefordert. Wegducken geht nicht, das weiß Manuel Neuer, der sich vor der heutigen Kraftprobe mit Weltmeister Frankreich (20.45 Uhr/ARD) im Stade de France rigoros gegen Zweifel an seinem Leistungsvermögen wehrte.
„Ich bin topfit, ich fühle mich gut, während der WM habe ich gute Leistungen gebracht“, tönte der Münchner. Auch sein lange verletzter Fuß „ist absolut okay“. Er habe vielleicht „kein Spiel-Glück gehabt in den letzten Spielen“. Ihm fehlten bisweilen aber auch die Möglichkeiten, sich auszuzeichnen.
Neuer plagen keine Selbstzweifel. Und er wurde auch grundsätzlich: Sein Spiel „als großgewachsener Torwart“sei es eben nicht, „durch den Strafraum zu fliegen“. Er macht vieles mit gutem Stellungsspiel. „Da kriegt man nicht die Momente, wo man Show-Fliegen macht“, sagte er in Abgrenzung zu anderen, spektakulärer haltenden Schlussmännern. Joachim Löw kündigte einige personelle Wechsel im Vergleich zum 0:3 in Holland an. „Aber Manuel wird das nicht betreffen. Er wird im Tor stehen“, verriet der Bundestrainer vorab. Nach der Niederlage in Amsterdam und dem Sturz auf den letzten Gruppenplatz in der Nations League wird aber alles hinterfragt nicht nur der Bundestrainer. Auch Neuer, mit 32 Jahren der Älteste im Kader, scheint nach der WM und dem neuen Debakel in den Niederlanden den Status des Unantastbaren einzubüßen.
Neuers Rolle im DFB-Kreis hat sich verändert. Die lange Abwesenheit wegen der mehrmaligen Fußverletzung hat den Status des Team-Seniors angekratzt. Dass Löw Rückkehrer Neuer vor der WM trotz der langen Wettkampfpause sofort wieder den Nummer-1-Status verlieh, fand nicht nur Konkurrent und Kronprinz Marc-André ter Stegen irritierend.
Neuer war nicht der Schuldige am WM-Debakel. Aber die Ausstrahlung früherer Zeiten verblasst bisweilen. Das Resolute gerade bei hohen Bällen in den Strafraum scheint geschwunden. Das erste Gegentor in Holland nach einer Ecke war ein Beleg. „Das sah unglücklich aus“, gab er zu. „Es war eine Torschussflanke, sehr schwer ranzukommen für mich. Ich denke, dass ich Mitschuld habe und unsere Defensivspieler auch.“