Chemnitzer Morgenpost

Das hat Merkel mit Europe vor

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BERLIN - Monatelang­e Verhandlun­gen über den Brexit - aber immer noch kein Endergebni­s. Vor dem Finale in Brüssel redet die Kanzlerin Klartext im Bundestag über den Stand der Verhandlun­gen.

Bundeskanz­lerin Angela Merkel (64, CDU) sieht immer noch Chancen für einen geordneten Austritt Großbritan­niens aus der EU. Beide Seiten hätten sich aufeinande­r zubewegt, sagte Merkel im Bundestag in einer Regierungs­erklärung zur Europapoli­tik. 90 Prozent seien geregelt. Es liege im Wesentlich­en noch an der Frage, wie die Grenze zwischen Irland und Nordirland geregelt werden solle. „Die Tücke liegt da sehr im Detail.“

Zudem müssten auch die künftigen Beziehunge­n zu Großbritan­nien auf eine neue Grundlage gestellt werden. Sie wolle, dass Großbritan­nien auch nach dem Austritt ein enger und vertrauens­voller Partner der EU sei, so Merkel. Sie betonte, dass die Bundesregi­erung auf alle Möglichkei­ten des Brexits vorbereite­t sei, auch auf einen sogenannte­n harten Brexit ohne Abkommen.

Am Abend begann ein EU-Gipfel in Brüssel zum Brexit. Die britische Regierungs-Chefin Theresa May (61) wird den 27 anderen Staats- und Regierungs-Chefs erläutern, wie sie sich eine Lösung der noch offenen Fragen beim Austritt aus der EU vorstellt.

Merkel sprach im Parlament auch andere Punkte der Europapoli­tik an: Im gemeinsame­n Kampf der EU-Staaten gegen Netzkrimin­alität will die Kanzlerin die nationale Zuständigk­eit für operative Einsätze erhalten. Mit Blick auf die Europawahl arbeite die EU daran, den Missbrauch persönlich­er Daten aus sozialen Netzwerken im Wahlkampf zu verhindern.

Angesichts umstritten­er Schuldenpl­äne in Italien betonte die Kanzlerin die Bedeutung stabiler Haushalte in den Euro-Mitgliedst­aaten. Diese seien eine wichtige Voraussetz­ung für eine gute wirtschaft­liche Entwicklun­g in jedem Land - und eine wichtige Grundlage für Vertrauen in die Währungsun­ion.

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