Aus der Schusslinie
Bundestrainer dank junger Wilder wieder fester im Sattel
PARIS - Als sich die Wege von Joachim Löw und seinen Nationalspielern in Paris trennten, war es kein Abschied für immer. Trotz einer Pleite bei Weltmeister Frankreich hat der endlich mit Reformwillen ausgestattete Bundestrainer seine Kritiker erst einmal verstummen lassen und sitzt wieder fester im Sattel.
Selten hat eine Niederlage eine Krisensituation im Fußball so entschärft wie das 1:2 (1:0) der deutschen Nationalmannschaft in der Nations League bei der Equipe Tricolore. Bei der Abreise konnte Löw dank seiner jungen Wilden erst einmal aufatmen.
„Wir waren mit der besten Mannschaft der Welt auf Augenhöhe“, stellte der unter Druck stehende Bundestrainer erleichtert fest. Sein runderneuertes Team war im Kroos. Der Schütze des Führungstreffers (14., Handelfmeter) sah daher „keinen Grund, dass wir uns alle erschießen“.
Löw erhielt ungeachtet dieser mageren Ausbeute viel Rückendeckung von seinen Spielern. „Man hat gesehen, dass die Mannschaft absolut hinter ihm steht und er die richtigen Maßnahmen trifft“, sagte Thomas Müller. Der formschwache Münchner war ein „Opfer“von Löws Neuausrichtung und schmorte bis zur 88. Minute auf der Bank. Er lobte dennoch die „taktische Marschroute“.
Kapitän Manuel Neuer betonte, dass „der Trainer immer den Weg des modernen Fußballs mitgegangen“sei. „Der Jogi“, so Neuer, „entwickelt sich mit uns weiter“. Daher sei „keiner auf den Gedanken gekommen, dass es keine Zukunft für unseren Bundestrainer gibt“.
In der unmittelbaren Zukunft droht dem DFB-Team nach den Gegentoren von Antoine Griezmann (62., 80., Foulelfmeter) allerdings der Sturz in die europäische Zweitklassigkeit und damit nach dem WM-Desaster ein weiterer Imageschaden. „Deswegen bin ich enttäuscht und angefressen“, sagte Kroos. Für den Real-Star ist „das langfristige Ziel die EM 2020. Wie wir dahinkommen, ist mir egal“.