AmpelmännchenStreit im Erzgebirge
Kumpel mit Grubenlampe - Kitsch oder Kult?
ANNABERG-B. - Gibt’s nach Ampel-Männchen und -Frauchen künftig ein Ampel-Bergmännchen fürs Erzgebirge? Nach einem solchen Vorstoß aus Duisburg entbrennt darüber eine Debatte.
Ampel-Figuren in Grün und Rot sollen Fußgänger zum Gehen oder Stehen bewegen. Seit Jahren werden die Figuren modernisiert. Zwickau war Vorreiter mit einer weiblichen Figur. Inzwischen gibt es auch leuchtende Mainzelmännchen in Mainz und die Stadtmusikanten in Bremen.
Duisburg nahm jetzt die erste Bergmanns-Ampel in Betrieb. Fünf weitere sollen folgen. Oberbürgermeister Sören Link (42, SPD): „Bergbau prägt unser kulturelles Leben bis heute.“Veronika Hiebl (48), Chefin des Erzgebirgs-Tourismus, würde die Idee gerne ins Erzgebirge übernehmen: „Aus touristischer Sicht ein absoluter Hingucker und sehr identitätsstiftend.“
Doch es gibt wichtige Gegenstimmen. Ray Lätzsch (48), Vorsitzender des Landesverbandes der Bergmanns-, Hütten- und Knappenver- eine, besteht auf die alten Ampeln: „Ich möchte nicht alles verkitschen.“Der 2. Vorsitzende des Erzgebirgsvereins, Karl-Heinz Richter (69), macht sich über die Duisburger Idee lustig: „Danach kommen Männelmacher und fordern rauchende Ampeln. Das Ruhrgebiet hatte halt nichts anderes als Bergbau.“
Derweil fordert mit Tino Günther (55, FDP) aus Seiffen ein Politiker die Einführung von Bergbau-Ampeln: „Natürlich brauchen wir hier Engel in Grün und Bergmänner in Rot. Dafür werde ich mich einsetzen.“