Skandal an Polizei-Uni
Von Juliane Morgenroth
Schummel-Skandal an der sächsischen Polizei-Hochschule in Rothenburg (Oberlausitz): Ein Mitarbeiter soll Prüfungsaufgaben an Studenten durchgestochen haben. Und schon früher wurde bei Tests offenbar gemauschelt.
Der Verwaltungsmitarbeiter laut „Stern“ein Regierungsrat - wurde vom Dienst suspendiert. Es läuft ein internes Disziplinar- sowie ein Ermittlungsverfahren, so die Hochschule. Das Landeskriminalamt hat das Verfahren übernommen. Dozenten hatten die Hochschulleitung informiert. Denn Studenten hatten sich ihnen anvertraut.
Der Mitarbeiter soll Inhalte und Lösungen einer Klausur im Vorfeld der Prüfungen des 24. Jahrgangs weitergegeben haben. Konkret soll er Studenten erlaubt haben, Prüfungsaufgaben mit dem Handy abzufotografieren, so der „Stern“. Danach sollen die Aufgaben für 170 Studenten von einer Dropbox im Netz abrufbar gewesen sein. Wegen des Verdachts konnten im September 17 Studenten nicht wie geplant zu Kommissaren ernannt werden. Der Prüfungsausschuss der Hochschule prüft derzeit das weitere Vorgehen.
Dem nicht genug! Schon beim vorherigen Jahrgang waren laut „Stern“16 Anwärter nicht zu Kommissaren ernannt worden, weil sie bei Prüfungen getäuscht haben sollen. Laut Hochschule annullierte der Prüfungsausschuss den Test. Er muss wiederholt werden. Ein Dozent behauptet gegenüber dem Magazin, er wundere sich schon seit Jahren über die guten Noten. Hochschulrektor Harald Kogel (57) reagierte entsetzt: „Die Vorwürfe wiegen sehr schwer. Es ist einfach nicht hinnehmbar, dass ein Mitarbeiter derart handelt.“Man wolle zur schnellen Aufklärung beitragen.
Es gibt noch weiteren Ärger: Die Staatsanwaltschaft Leipzig ermittelt gegen einen Mitarbeiter der Hochschule wegen des Verdachts der Einschleusung von Ausländern. Er soll ihnen geholfen haben, sich in Deutschland illegal aufhalten und arbeiten zu können. Es gebe bisher einen Anfangsverdacht, hieß es gestern. Innenminister Roland Wöller (48, CDU) wollte sich nicht äußern.