Im Notfall kaum Schutzräume
Das sorgt garantiert nicht für „Bombenstimmung“bei rund 237 000 Chemnitzern: Denn im Ernstfall haben sie keine Zuflucht. Chemnitz hat zwar Schutzräume. Aber nur für 13 000 Männer, Frauen und Kinder. Wo genau die Rettung naht, verrät das Rathaus nicht.
Bombenfund auf dem Kaßberg 2016 mit 17 000 Evakuierten, seit 2002 mehrere Flutkatastrophen, auch Stürme wüten immer schlimmer. Für Linken-Stadträtin Susanne Schaper (40) Anlass genug, sich nach Schutzräumen in Chemnitz zu erkundigen: „Deshalb wollte ich wissen, wie wir ausgestattet sind und ob das noch zeitgemäß ist.“
Die Antwort: 35 Schulen, vier Sporthallen und die Messe Chemnitz stehen als Gemeinschaftsunterkünfte zur Verfügung. „Die Objekte können innerhalb von zwei bis sechs Stunden bereitgestellt werden“, so Bürgermeister Sven Schulze (45, SPD). Der Haken: Chemnitz hat knapp 250 000 Einwohner. Im Ernstfall finden nur 10 000 Personen in den Schulen Zuflucht, weitere 3 000 in Sporthallen und Messe. Städtische Bunker gibt es nicht. In welchen Schulen sich die Schutzräume befinden, ist geheim. „Aus Sicherheitsgründen können wir keine einzelnen Standorte und die jeweiligen Kapazitäten mitteilen“, so ein Stadtsprecher. Der Grund: „Stehen die Gebäude fest, könnte jemand eine Bombendrohung auslösen - und dann hätten wir ein zusätzliches Problem.“
Im Ernstfall werden die Chemnitzer über Medien und Lautsprecher-Durchsagen informiert. Der Sprecher weiß: „Im Notfall könnten wir aber noch aufstocken, hätten Zugriff auf Kitas und Pflegeheime.“