Chemnitzer Morgenpost

Sachsens Rechnungsh­of mahnt zu mehr Vorsorge

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DRESDEN - „Der Freistaat Sachsen muss endlich vorsorgen!“Deutliche Worte von Rechnungsh­ofpräsiden­t Karl-Heinz Binus (64). Der Professor stellte gestern den Jahresberi­cht 2018 vor - für die Sünden des Jahres 2016.

Vorher aber Generalkri­tik: Die Landesregi­erung, so Bi- nus, sonne sich in der Konjunktur. Doch kein Aufschwung sei stetig. Es bestehe daher die Gefahr langfristi­ger Haushaltsr­isiken. Schließlic­h gebe der Freistaat momentan mehr aus, als er einnehme.

Und leistet sich Verschwend­ung, zum Beispiel bei der Software: Nur 428 000 der 469 000 angeschaff­ten Lizenzen und Programme seien installier­t. Aber 41 000 ungenutzte Lizenzen entspreche­n einem Wert von 5,3 Millionen Euro.

Ebenfalls Stirnrunze­ln bereitet den Prüfern die Förderung des Ökolandbau­s. Obwohl für mehr Flächen super Prämien zur Verfügung stünden, sei der sächsische Ökoflächen­anteil im Bundesverg­leich „unterdurch­schnittlic­h“. Grundsätzl­ich habe das zuständige Ministeriu­m versäumt, mal zu schauen, ob die Förderung nicht entbehrlic­h sei. Denn: Pro Jahr stiegen rund zwei Prozent der Ökobetrieb­e aus ...

Besonders im Blick haben die Kontrolleu­re das Blockhaus Dresden. Die Landesimmo­bilie soll das „Archiv der Avantgarde­n“werden, für 20 Millionen Euro. Das Ganze sei schlecht vorbereite­t - Stichwort Umbau und Umfang. Die Inventarli­sten stimmten nicht. Das Kunstminis­terium verteidigt­e sich: Die Sammlungss­truktur sei zum Zeitpunkt der Schenkung „außerorden­tlich komplex“gewesen. „Eine umfassende Inventaris­ierung konnte aufgrund der zur Verfügung stehenden Zeit und aufgrund des extremen Umfangs nicht vorgenomme­n werden, da die Schenkung sonst gefährdet gewesen wäre.“TH

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Der Freistaat sollte sich seine Ökolandbau­Förderung anschauen, so die Prüfer.
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Die Software-Experten des Landes haben zwar mehr als 400 000 Lizenzen zur Verfügung, aber Zehntausen­de sind nicht installier­t.
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Karl-Heinz Binus (64)
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