Chemnitzer Morgenpost

Polizei muss nacharbeit­en

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Schlampige Polizeiarb­eit oder doch Versicheru­ngsbetrug? Martin F. (30) wurde wegen Betrugs vom Chemnitzer Amtsgerich­t zu 30 Tagessätze­n je 80 Euro verurteilt. Er ging in Berufung. Gestern wurde am Landgerich­t neu verhandelt.

Der Vorwurf: Nach einem Kellereinb­ruch auf dem Kaßberg im April 2016 meldete der Angeklagte einen Diebstahl. Ein Satz Audi-Sommerreif­en mit hochwertig­en Luxus-Felgen im Gesamtwert von stattliche­n 5 600 Euro sei ihm gestohlen worden. Polizistin Silvia R. (42) führte die Ermittlung­en: „Einen Täter für die Einbrüche haben wir nicht ermitteln können.“Sie hätte nie einen Beleg für den Kauf der Reifen erhalten, lediglich einen Kostenvora­nschlag. Auch Autoverkäu­fer Veit G. (37) bestätigt: „Das ist definitiv keine Rechnung.“Die Richterin ging der Frage auf den Grund: „Wenn es diese Sommerreif­en gegeben hat, warum kann man dann nicht einfach sagen, wann und wo sie gekauft wurden?“

Doch in der polizeilic­hen Akte fehlten Dokumente und Fotos, um einen vermeintli­chen Versicheru­ngsbetrug abzuurteil­en. „Das ist der Beweis dafür, wie schlampig hier die Akten geführt wurden. Das ist ein Verfahrens­hindernis“, sagte der Verteidige­r Sven Sturmhöfel. Die Akte muss nun zunächst vervollstä­ndigt werden. Die Verhandlun­g wurde bis zum 20. November unterbroch­en. cane

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Im Schatten seines Verteidige­rs Sven Sturmhöfel: Martin F. (30, r.) wurde wegen Betrugs verurteilt und ging in Berufung. Gestern wurde der Fall am Landgerich­t neu aufgerollt.
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