Warum kauft Sachsens Regierung kaum noch E-Autos?
I n anderthalb Wochen will sich Ministerpräsident Michael Kretschmer (43, CDU) auf einem IdeenForum der Verbraucherzentrale zur mobilen Zukunft Sachsens erklären. Und die heißt für die Staatsregierung offenbar: Diesel! Der Elektromobilität hat der Freistaat bei der Beschaffung eigener Fahrzeuge so gut wie abgeschworen. Aktuell hat die Landesverwaltung 84 Elektrofahrzeuge in ihren Fuhrparks. Das geht aus der Antwort des Innenministeriums auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Abgeordneten Katja Meier (39) hervor. Klingt zunächst viel. Doch wenn man die 1805 Fahrzeuge zum Vergleich nimmt, die der Freistaat seit 2016 bis heute neu angeschafft oder geleast hat, dann kommt die Elektromobilität gerade mal auf 4,5 Prozent. Und die Zukunft? Im Haushaltsplan 2019/20 plant die Landesregierung dem Papier des Ministeriums zufolge die Anschaffung von insgesamt 1189 Dienstfahrzeugen. Darunter gerade mal 48 mit Elektroantrieb (4 Prozent), sieben Hybride und drei Erdgas-Fahrzeuge. Dafür darf sich die Autoindustrie über die Bestellungen von 1 100 Diesel-Fahrzeugen freuen.
„Ein Wahnsinn, die haben offenbar immer noch nicht realisiert, dass auch die neuen Diesel die Kohlendioxid-Grenzwerte klar überschreiten“, ist Barbara Metz (38), Vize-Bundesvorsitzende der Deutschen Umwelthilfe, fassungslos und spricht von „Verantwortungslosigkeit der sächsischen Regierung gegenüber ihren Bürgern“.
„Das Schaufenster Elektromobilität ist in Sachsen ein leeres Schaufenster“, meint Anfragen-Stellerin Katja Meier. Von der Vorreiterrolle, von der die Staatsregierung 2016 gekündet habe, sei sie meilenweit entfernt, so die Grünen-Abgeordnete.
Übrigens: Bevor Regierungs-Chef Kretschmer am 14. November mit seinem 400 PS starken Diesel-BMW 750Ld xDrive (CO2-Ausstoß: 225 g/km) zum Ideen-Forum düst, können ihm die Bürger per WhatsApp Fragen zur mobilen Zukunft stellen - unter der Rufnummer 0170/3 64 91 53.