Diese Leipziger Professorin entschlüsselt uralte Amulette
LEIPZIG - Sie sollten vor bösen Dämonen oder der Missgunst des Nachbarn schützen: Amulette waren schon vor Jahrtausenden symbolträchtige Schmuckstücke. Was sie über ihre Besitzer aussagen - das erforscht jetzt die Leipziger Theologie-Professorin Angelika Berlejung (57).
Als ihr das von Feinden zerstörte Haus über dem Kopf zusammenfiel, versuchte die junge Frau vergeblich, sich kriechend durch die Trümmer zu retten. Das war etwa 800 vor Christi im judäischen Bergland. „Als das Gerippe der Frau jetzt von Archäologen ausgegraben wurde, hielt sie noch immer die Hand an ihrem Amulett, von dem sie sich offenbar Schutz und Hilfe erhoffte“, berichtet Angelika Berlejung.
Mit einem israelischen Kollegen hat die Leipzigerin ein einzigartiges Projekt gestartet, das die Inschriften von 500 Tausende Jahre alten Amuletten erforscht.
„Die Leute hatten damals total viel Angst“, erzählt die Professorin. „Die Amulette sollten sie vor negativen Göttern, Krankheit, schlechten Nachbarn, Neid und übler Nachrede schützen.“Getragen wurden sie an Hals und Armen, aber auch über den Hauseingang gehängt. So sollte ein in Syrien gefundenes Steinamulett aus dem 8. Jahrhundert vor Christi einer Gottheit namens „Würgerin“den Eintritt ins Haus verwehren. Ihre Forschungsergebnisse wollen die Wissenschaftler in einem Buch veröffentlichen. -bi.-