Chemnitzer Morgenpost

„Champi“Einer der Besten, die Sachsen jemals hatte!

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ZWICKAU/DRESDEN - Er hat sich rar gemacht, aus dem Fußballges­chäft und aus der Öffentlich­keit komplett zurückgezo­gen. Seine Interviews sind selten. Dabei war er einer der Besten, die Sachsen je zu bieten hatte. Er ist eine Legende! Hans-Uwe Pilz feiert heute in seinem Wohnort in Ebersbrunn bei Zwickau seinen 60. Geburtstag.

299 Spiele für Dynamo Dresden (Oberliga/1. Bundesliga), 123 Partien für den FSV Zwickau (Oberliga/ 2. Bundesliga), 13 für Fortuna Köln (2. Bundesliga), 35 Länderspie­le für die DDR, zweimal Meister, vierzweima­l mal Pokalsiege­r, kurzzeitig auf dem Trainerstu­hl des FSV - wenn der Name Pilz fällt, schnalzen ältere Fans heute noch mit der Zunge! „Champi“war ein Edeltechni­ker, ein Fußball-Versteher!

Der Jubilar war dabei nie ein Mann vieler Worte, eher der klaren. Er sagte seine Meinung, auch wenn er dabei aneckte: Als er 1978 im Trikot der BSG Sachsenrin­g spielte, hätte er seinen Wehrdienst bei der NVA umgehen können, indem er zum FC Karl-Marx-Stadt gegangen wäre. Pilz blieb, weil ihn der FCK Jahre zuvor nicht wollte. „Nee, ihr könnt mich mal. Ihr wolltet mich nicht, jetzt will ich nicht mehr. Aus dem Grund bin ich einberufen worden. Ich hatte auch keine Lust, dass man mit mir umspringt,

Porträt

wie man lustig ist. Da war ich letztlich konsequent“, sagte er im Sommer in einem seiner wenigen Interviews im Dynamo-Kreisel.

Und konsequent blieb Pilz. Er hat sich losgesagt von dem oft auch dreckigen Geschäft mit dem runden Leder. 1999 zog er einen Schlussstr­ich. „Als der FSV Zwickau damals in die Insolvenz gegangen ist, hat man mich und meinen damaligen Teammanage­r Matthias Krauß kurzerhand entlassen. Ich habe damals zu meiner Frau gesagt: Wenn ich weiter im Fußball bleibe, muss ich mich immer wieder mit solchen Situatione­n auseinande­rsetzen. Darauf hatte ich keine Lust“, sagte er.

Später gründete er mit Krauß in Zwickau eine Fußballsch­ule, trainierte den Nachwuchs, gab sein Können weiter. Erst im vorigen Sommer stieg er auch dort aus. Er steht jetzt nur noch vor seinen Schülern. Seit 2000 ist er in Plauen Lehrer am Berufsschu­lzentrum „Anne Frank“. „Es wird auch Fußball gespielt. Im Lehrplan stehen viele andere Dinge, der Fußball bekommt da keine Sonderroll­e“, so Pilz.

Eine Sonderroll­e hat er noch bei den Fans und seinen beiden Vereinen, die SGD hat auch ein Geschenk für ihn: „Wir laden Uwe zu einem Heimspiel seiner Wahl ein“, so Pressespre­cher Henry Buschmann. nahro

 ??  ?? Hans-Uwe Pilz (l.) mit Oliver Pagé bei der Ehrung der ersten Bundesliga-Mannschaft von Dynamo imMärz 2017.107 Bundesliga-Spiele bestritt HansUwe Pilz (l.) für Dresden - hier 1991 gegen Kaiserslau­tern mitTom Dooley.
Hans-Uwe Pilz (l.) mit Oliver Pagé bei der Ehrung der ersten Bundesliga-Mannschaft von Dynamo imMärz 2017.107 Bundesliga-Spiele bestritt HansUwe Pilz (l.) für Dresden - hier 1991 gegen Kaiserslau­tern mitTom Dooley.
 ??  ?? Für Zwickau spielte HansUwe Pilz (l., gegen Jenas Bernd Schneider) von 1995 bis 1997 in der 2. Bundesliga.
Für Zwickau spielte HansUwe Pilz (l., gegen Jenas Bernd Schneider) von 1995 bis 1997 in der 2. Bundesliga.
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Bis zum Vorjahr betrieb HansUwe Pilz eine Fußballsch­ulein Zwickau.
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