THODA- MMLLER UND DER EXKLU-IVE „KLUB DER HUNDERTER“
„Er gibt viel Energie, führt junge Spieler“
GELSENKIRCHEN - Vor seinem Debüt für Deutschland wurde er noch von einem ganz Großen des Weltfußballs verjagt, jetzt steht Thomas Müller vor dem Eintritt in den exklusiven „Klub der Hunderter“.
„Er ist noch keine 30. Wenn einer da 100 Länderspiele quasi in Serie auf dem Buckel hat, ist das klasse“, sagte Bundestrainer Joachim Löw vorm letzten Länderspiel des desolaten WM-Jahres 2018 gegen die Niederlande (erst nach Redaktionsschluss beendet). „Er war so gut wie nie verletzt. Wenn andere gesagt haben, sie brauchen eine Pause, war er ständig da und hat sich den Arsch aufgerissen für diese Nationalmannschaft.“Für Müllers Bayern-Kollegen Joshua Kimmich (23) sind die 100 Spiele „schon ein Brett.“
Seit dem ersten Spiel am 3. März 2010 in München gegen Argentinien wurde Müller immer mehr zum Gesicht und auch zum Erfolgsgaranten der schwarz-rotgoldenen Nationalmannschaft. Mit seiner offenen, humorvollen und mitreißenden Art bereicherte er die gesamte Branche. Und auch in der bisher schwierigsten Phase seiner Karriere hat Müller weiter eine große Fangemeinde.
„Thomas Müller ist für uns wertvoll, auch wenn er sich zuletzt nicht so in Szene setzen konnte. Er gibt viel Energie, führt die jungen Spieler und treibt sie an. Er hat nach wie vor Qualitäten im Abschluss, geht die Wege“, lobte Löw im Herbst 2018 seinen über viele Jahre wichtigsten Offensivspieler.
Der große Diego Maradona, Argentiniens Fußballidol, scheuchte vor Müllers erstem Einsatz im DFBTeam im März 2010 den Neuling vom Pressepodium. „Ich habe ihn nicht gekannt“, begründete damals Maradona den Fauxpas. Er kehrte erst auf die Pressekonferenz zurück, als Müller gegangen war. Förderer Löw bescheinigte dem gebürtigen Weilheimer schon da große Perspektiven. Vier Monate später war Müller bereits weltbekannt: Mit fünf Toren wurde er Torschützenkönig der WM 2010 und „schoss Argentinien aus dem Stadion“, erinnert sich Löw. „Es müllert wieder“, wurde beim FC Bayern und im Nationalteam zum geflügelten Wort. Zum deutschen WM-Triumph in Brasilien steuerte Müller fünf Treffer bei. Insgesamt traf er in den bisher 99 Länderspielen im Adler-Trikot 38 Mal. WM-Dritter 2010, Weltmeister 2014 - Müller stand für Erfolg. „Ich habe mit dem Trainer ein absolut gutes Verhältnis“, betonte der Münchner.
Mit seiner Torekrise ging in der jüngsten Vergangenheit auch der Absturz der Nationalmannschaft einher: Vorrunden-Aus bei der WM im Sommer, jetzt Abstieg aus der Topstaffel der Nations League.
Bisher haben 13 deutsche Spieler den Eintritt in den „Klub der Hunderter“geschafft. „Das ist eine Zahl, auf die viel geschaut wird“, sagte Müller. „Aber jetzt konzentriere ich mich mehr auf das Fußballerische als auf Statistiken.“