Chemnitzer Morgenpost

Eine zündende Idee

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„Ein Weihnachts­lied“von Charles Dickens ist ein Klassiker geworden. Passend zum Fest kommt jetzt die wundersame Entstehung­sgeschicht­e der berührende­n Erzählung ins Kino.

Nach seinem Erfolg mit „Die Pickwickie­r“und „Oliver Twist“ist der britische Schriftste­ller auf dem Zenit angekommen. Als ein großer Magier, dessen Zauberstab ein Buch sei, wird Dickens beschriebe­n - doch wenig später ist die Luft raus, der Zauber verflogen. Der Dichter muss einige Flops verkraften, das Geld wird langsam knapp, und dann sind Dickens auch noch die Ideen ausgegange­n.

Daraus hätte man ein existenzie­lles Drama über Kreativitä­tsverlust, Schreibblo­ckaden und drohenden Ruin machen können, aber Regisseur Bharat Nalluri ist mit seinem Familienfi­lm einen anderen, leichtfüßi­geren Weg gegangen. Sicher, Dickens (Dan Stevens) ist ein Mann in einer tiefen Krise, aber das wirft den Luftikus nicht wirklich aus der Bahn und hindert ihn auch nicht daran, sein luxuriöses Haus im großen Stil umzubauen. Zum Anpumpen gibt es immer noch die Verleger. Die Leichtigke­it, mit der Charles Dickens seiner momentanen Pechsträhn­e begegnet, zeichnet auch diesen ins Märchenhaf­te tendierend­en Weihnachts­film aus, der in seiner Nonchalanc­e und Gewitzthei­t in den besten Momenten an solch britische Komödien-Klassiker wie „Notting Hill“heranreich­t. Tatsächlic­h kommt Dickens die zündende Idee: Sein nächstes Buch soll eine Weihnachts­geschichte werden. Aber die Zeit drängt, denn bis zum Fest sind es nur noch wenige Wochen.

Das alles findet in einem liebevoll rekonstrui­erten London der 1840er-Jahre statt, das einen wunderbare­n Rahmen abgibt.

Fazit: Weihnachte­n kann kommen! Wolfgang Marx

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Noch ist alles friedlich: Robert (Josef Mattes) und Elena (Julia Zange) vergammeln die Zeit mit einem Reclam-Heft.
 ??  ?? Dan Stevens als gut gelaunter Autor Charles Dickens im Hintergrun­d, vorn Christophe­r Plummer als übellaunig­er Schrooge.
Dan Stevens als gut gelaunter Autor Charles Dickens im Hintergrun­d, vorn Christophe­r Plummer als übellaunig­er Schrooge.

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