Krim-Krise! So groß ist die Kriegsgefahr
BERLIN/MOSKAU/KIEW - Im Streit zwischen Moskau und Kiew zeichnet sich keine Entspannung ab: Die Ukraine will nun das Kriegsrecht in Kraft setzen. Die ersten Matrosen sind von russischen Richtern verurteilt worden.
Der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine droht zu eskalieren, die internationale Krisen-Diplomatie läuft deshalb auf Hochtouren. Deutschland und Frankreich boten sich nach einer Konfrontation an der Halbinsel Krim als Vermittler an - was Moskau prompt zurückwies.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (64, CDU) hatte am späten Montagabend mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin (66) telefoniert, nachdem sie vorher mit dem ukrainischen Staats-Chef Petro Poroschenko (53) gesprochen hatte. Die Bundeskanzlerin habe die Notwendigkeit von Deeskalation und Dialog betont, hieß es.
Der Kreml warnte vor einer Eskalation der Lage in der Ostukraine. Mit dem Kriegsrecht, das die Ukraine verhängt hat, könnten die Spannungen in der von Separatisten kontrollierten Konfliktregion weiter zunehmen. Der deutsche Außenminister Heiko Maas (52, SPD) mahnte: „Wir müssen alles für eine Deeskalation tun, um zu verhindern, dass aus diesem Konflikt eine noch schwerere Krise für die Sicherheit in Europa wird.“Diese Sorge teilen viele westliche Länder, die EU und auch die NATO.
Die russische Küstenwache hatte am Sonntag zwei Patrouillenboote und einen Schlepper der ukrainischen Marine mit Gewalt daran gehindert, vom Schwarzen Meer in das Asowsche Meer durchzufahren. Die Besatzungen wurden von russischen Grenzern festgesetzt. Ein russisches Gericht in Simferopol auf der Krim verhängte gestern gegen die ersten dieser Seeleute zwei Monate Untersuchungshaft. Ihnen wird illegaler Grenzübertritt vorgeworfen. Damit drohen ihnen bei einem Prozess in Russland bis zu sechs Jahre Haft. Für heute stehen weitere Verhandlungen an.