Ein Krimi nach Agatha Christie
Ein toter Wirtschaftsmagnat, ein riesiges Herrenhaus aus dem 19. Jahrhundert und viele verdächtige Familienangehörige: Das sind die Zutaten für den Agatha-Christie-Krimi „Das krumme Haus“. Es ist die Verfilmung eines Romans aus dem Jahr 1949.
Nach dem Tod von Aristide Leonides engagiert seine Enkelin Sophia den Privatdetektiv Charles Hayward - bevor sich Scotland Yard einschaltet und womöglich dunkle Familiengeheimnisse aufdeckt. Sophia ist überzeugt, dass ihr Großvater von einem Familienmitglied getötet wurde. Hayward übernimmt den Fall nur widerwillig, denn vor Jahren waren Sophia und er ein Paar. Auf dem imposanten Leonides-Anwesen befragt er die Angehörigen, die in dem riesigen Herrenhaus alle unter einem Dach leben.
Briten nennen dieses Filmgenre zum Miträtseln „Whodunit“(„Wer hat‘s getan?“). Wie viele Agatha-Christie-Verfilmungen hat auch „Das krumme Haus“zahlreiche mysteriöse, verdächtige Charaktere und eine angenehm nostalgische Optik. Leider mangelt es dabei aber am Kinogefühl früherer, stargespickter Christie-Verfilmungen. Zwar sind Glenn Close und Gillian Anderson („Akte X“) köstlich, doch abgesehen von einem Abendesgiftigen sen mit Dialogen - ein Höhepunkt des Films - knistert es zu wenig.
Die 50er-Jahre-Optik des Films hat durchaus ihren Charme. Doch im Vergleich zur opulenten Optik früherer Verfilmungen wirkt er nur wie eine routinierte Fernsehproduktion. Als Sonntagabend-Krimi fürs Sofa funktioniert „Das krumme Haus“auch durchaus.
Fazit: Kein großes Kino, aber nette Krimi-Unterhaltung.
Philip Dethlefs