Chemnitzer Morgenpost

Immer mehr Beschwer den über Sanchsens Polizisten

Lange Wartezeite­n, unhöfliche Beamte

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DRESDEN - Langes Warten auf die Streife, flapsiger Umgangston, vermeintli­che Versäumnis­se bei der Tatortarbe­it - die Sachsen beschweren sich immer öfter über ihre Polizei.

Mit 211 Beschwerde­n waren es zum Stichtag 1. Dezember schon mehr Beanstandu­ngen als im ganzen Jahr 2017 (202). Die Einwände von Bürgern beträfen sowohl die fachliche Arbeit der Polizei als auch das Verhalten von Polizisten, etwa ihre Wortwahl, berichtet Dirk Bölter, der die Zentrale Beschwerde­stelle der sächsische­n Polizei leitet.

„Sehr selten wird das äußere Auftreten kritisiert, häufig aber Art und Weise des Umgangs“, so Bölter. Unhöfliche­s und arrogantes Verhalten gehörten zu den Hauptkriti­kpunkten, weiß auch Andreas Loepki, der als Leiter des Direktions­büros der Leipziger Polizei die Beschwerde­n bearbeitet. Die Klärung sei schwierig, weil oft Aussage gegen Aussage stehe.

Bei den fachlichen

Beschwerde­n werden besonders häufig lange Wartezeite­n beklagt. „Der Bürger erwartet, dass die Polizei schnell vor Ort ist, doch das ist nicht immer möglich und manchmal auch nicht nötig“, so Loepki. Es sei beispielsw­eise wenig sinnvoll, wenn sich nach einem Fahrraddie­bstahl Beamte den Ort anschauen, wo das Rad ge-

standen habe. „Da kann man erwarten, dass der Bürger auf dem Revier Anzeige erstattet und nicht nach dem Streifenwa­gen verlangt.“Die Beamten in der Notruf-Zentrale seien angehalten, die Lage so weit zu klären, um noch am Telefon entscheide­n zu können, ob es vor Ort Polizei brauche.

Auch Beschwerde­stellen-Chef Bölter fällt auf, dass der Bürger seine Erwartunge­n an die Polizei oft aus Krimi-Serien speist: „Sie schauen ,Tatort‘ und erwarten dann überall Menschen in weißen Anzügen.“

Laut Bölter sind aktuell 180 Beschwerde­n abgearbeit­et. 48 Eingaben wurden als ganz oder teilweise begründet bewertet, 107 waren aus Sicht der Beschwerde­stelle unbegründe­t. In 25 Fällen konnte keine Entscheidu­ng erfolgen, weil andere Behörden betroffen oder Sachverhal­te nicht mehr aufzukläre­n waren. -bi.-/

 ??  ?? Zwischen Sachsens Bürgern und der Polizei geht es zuweilen recht zünftig zu. Beschwerde­n über unangemess­enes Verhalten gibt es besonders häufig nach Demos. Kriminalte­chniker bei der Spurensuch­e nach einem Mord. Oft erwartet das der „Tatort“-geschulte Bürger auch nach Bagatellde­likten wie kleineren Kellereinb­rüchen und ist dann enttäuscht, wenn niemand kommt.
Zwischen Sachsens Bürgern und der Polizei geht es zuweilen recht zünftig zu. Beschwerde­n über unangemess­enes Verhalten gibt es besonders häufig nach Demos. Kriminalte­chniker bei der Spurensuch­e nach einem Mord. Oft erwartet das der „Tatort“-geschulte Bürger auch nach Bagatellde­likten wie kleineren Kellereinb­rüchen und ist dann enttäuscht, wenn niemand kommt.
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Hauptkommi­ssar Andreas Loepki bearbeitet Bürgerbesc­hwerden.
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