Wieesinden Wald ruft ...
Die Sachsen beschweren sich immer öfter über ihre Polizei. Das hat jetzt die Beschwerdestelle der Behörde mitgeteilt. Lange Wartezeiten und harsches bis unhöfliches Verhalten nerven den Bürger demnach am häufigsten.
Das mit den Wartezeiten ist überwiegend ein hausgemachtes Problem. Der rigide Sparkurs der vergangenen Jahre bei gleichzeitigem Anstieg der Aufgaben hat die Personaldecke der Polizei ausgedünnt. Die Politik hat den Fehler inzwischen erkannt und versucht gegenzusteuern.
Die Folgen der Personalknappheit tangieren auch den zweiten Punkt. Wer von Einsatz zu Einsatz hetzt, sich zwischendurch kaum noch ordentlich regenerieren kann und einen Berg Überstunden vor sich herschiebt, dem platzt halt öfter mal der Kragen.
Das soll keine Rechtfertigung für unangemessenes Verhalten von Staatsdienern sein. Aber es ist eine Erklärung für die offensichtlich häufiger auftretenden Reibereien zwischen Schutzmann und Bürger.
Allerdings: Wie es in den Wald hineinruft, so schallt es zurück. Und der Umgang der Bürger mit ihren Sheriffs ist auch nicht immer der feinste. So zieren im Lande etliche Wände und Brückenpfeiler Parolen wie „No Cops“, „Kill Cops“oder „ACAB“(All Cops Are Bastards). Auf sozialen Netzwerken wird zuhauf gegen Polizisten gehetzt. Und auch im Alltag, so berichten es Beamte, weht ihnen immer öfter pure Respektlosigkeit entgegen.
Auch die Medien haben eine Aktie an der momentanen Gereiztheit im Umgang miteinander. In manch Berliner, Hamburger oder Münchner Redaktionsstube scheint es inzwischen en vouge zu sein, aus der Ferne auf Sachsens Polizei einzuprügeln und deren Beamte etwa der kollektiven Rechtslastigkeit zu bezichtigen.
Zwei Dinge könnten im Verhältnis Bürger-Schutzmann für Entspannung sorgen: etwas skandinavische Gelassenheit und ab und zu mal ein innerer Perspektivwechsel. Jeder sollte sich einmal in die Rolle des anderen hineinversetzen, um sein Gegenüber besser verstehen zu können. Bericht Seiten10/11