Polizei jagt Weih nachtsmarkt-Killer
STRASSBURG/DRESDEN - Großaufgebot für die Jagd nach dem Killer: Nach dem Anschlag auf den Straßburger Weihnachtsmarkt sind mehr als 600 Polizisten in und um die Elsass-Metropole und an der nahe gelegenen deutsch-französischen Grenze auf der Suche nach Chérif C. (29).
Auch deutsche Sicherheitsbehörden suchten nach dem bei einem Schusswechsel verletzten Terroristen. Zudem fahnden die Beamten nach seinem Bruder Sami. Die Bundespolizei kontrollierte mehrere Grenzübergänge nach Frankreich. Das Innenministerium in Paris schloss nicht aus, dass der Täter nach Deutschland geflüchtet sein könnte.
Chérif C. ist ein polizeibekannter Gefährder. Am Dienstagabend eröffnete er mitten im Advents-Trubel das Feuer in der Straßburger Innenstadt. Zwei Menschen wurden getötet. Ein Opfer ist hirntot. Zwölf Menschen wurden verletzt. Unter den Todesopfern ist ein 45 Jahre alter Tourist aus Thailand.
Der mehrfach vorbestrafte Angreifer soll sich im Gefängnis radikalisiert haben. Der gebürtige Straßburger mit nordafrikanischen Wurzeln saß wegen schweren Diebstahls von Anfang 2016 bis Februar 2017 auch in Deutschland in Haft - zuerst in Konstanz, dann in Freiburg.
„Der Terrorismus hat erneut unser Gebiet getroffen“, sagte der Pariser Antiterror-Staatsanwalt Rémi Heitz (55). Laut Zeugen rief der Angreifer „Allahu Akbar“(Allah ist groß). Angesichts des Zielorts, seiner Vorgehensweise und der Zeugenaussagen hat die Antiterror-Abteilung der Pariser Staatsanwaltschaft die Ermittlungen übernommen.
C. hatte bei seinem Angriff eine Handfeuerwaffe und ein Messer bei sich. Heitz: „Auf seinem Weg hat er mehrfach das Feuer mit einer Handfeuerwaffe eröffnet und ein Messer benutzt, mit dem er getötet und schwer verletzt hat“, sagte Heitz. Vor seiner Flucht wurde C. von Soldaten verletzt. Er entkam mit einem Taxi, ließ sich vom Taxifahrer etwa zehn Minuten chauffieren und stieg dann aus.
In Straßburg blieb der Weihnachtsmarkt gestern geschlossen. Sachsens Innenminister Roland Wöller (48, CDU) sieht keinen Anlass, Weihnachtsmärkte im Freistaat zu meiden: Die sächsischen Sicherheitsbehörden hätten die Situation noch einmal genauer geprüft und seien mit großer Wachsamkeit auf den Weihnachtsmärkten unterwegs.