Ex-Minister Mannsfeld wegen Fahrerflucht angeklagt
DRESDEN - Nach der Jahrtausendwende stand der CDU-Politiker an der Spitze der Macht im Freistaat, war bis 2004 Kultusminister und Vize-Ministerpräsident. Gestern musste Karl Mannsfeld (79) auf der Anklagebank im Amtsgericht Dresden Platz nehmen. Der Vorwurf: Nach einem Unfall nahe dem Dresdner Schillerplatz soll er Fahrerflucht begangen haben.
Am 5. März hatte der frühere Minister seinen Audi A3 auf dem Parkplatz am Ärztehaus Blasewitz (Naumannstraße) geparkt. „Ich bin da gewesen, um mir ein Rezept zu holen“, so Mannsfeld. Als er rückwärts ausparken wollte, passierte es: Er touchierte mit seinem Kotflügel einen benachbarten Renault. Das bestätigte ein DEKRA-Gutachter, der später nach dem Unfall beide Autos untersucht hatte. „Ich habe aber keinerlei Berührung gespürt“, so Mannsfeld.
Zwar hatte eine Zeugin (34) ein Schleifgeräusch gehört. Nicht aber Mannsfeld: „Im Wagen lief eine CD.“Zudem habe er Hör-Probleme (Akustikus-Neurinom). Auch ein Dauerwarnton im Audi (ertönt bei HindernisAnnäherung unter 30 Zentimetern) machte ihn nicht skeptisch.
Die Zeugin winkte noch in Richtung Mannsfeld. Aber der konnte mit der fremden Dame nichts anfangen, fuhr weiter. Ja, im Nachhinein wisse er nun, dass es eine Berührung der Autos gegeben hatte, so Mannsfeld. „Ich hatte es aber nicht bemerkt, nicht vorsätzlich Fahrerflucht begangen.“
Die Staatsanwaltschaft forderte eine Geldstrafe von 2 490 Euro (15 Tagessätze à 166 Euro). Richter Jochen Meißner sprach den Angeklagten frei. Entscheidend: Letztlich konnte nicht nachgewiesen werden, dass Mannsfeld den Unfall wahrgenommen hatte. „Mit dem Freispruch habe ich nicht unbedingt gerechnet“, sagte Mannsfeld erleichtert. Seine Versicherung hatte den Lack-Schaden bereits beglichen. Die Staatsanwaltschaft prüft Rechtsmittel. tyx