Sky dreht Froome & Co. den Geldhahn zu
LONDON - Das Ende der Ära Sky kam wie ein verheerender Blitz aus heiterem Himmel. Sir Dave Brailsford, mächtiger Chef der größten Radsport-Macht der Welt, soll aus allen Wolken gefallen sein, als ihm der Hauptgeldgeber den Ausstieg zum Jahresende 2019 mitteilte. Die Topstars Chris Froome und Geraint Thomas erwischte die Nachricht wenig später im Trainingslager auf Mallorca kalt: Das Team Sky wird es in zwölf Monaten in dieser Form nicht mehr geben.
„Sky wird weiterziehen, aber das Team ist offen für die Zukunft und die Zusammenarbeit mit einem neuen Partner“, sagte Brailsford, als er die Zäsur öffentlich machte. Der 54-Jährige gibt sich kämpferisch. Der Sky-Rückzug soll nicht das Ende für sein Lebenswerk bedeuten, in dessen Mittelpunkt die sechs Tour-Siege binnen sieben Jahren durch Bradley Wiggins (2012), Froome (2013, 2015 bis 2017) und Thomas (2018) stehen.
Für 2019 werde sich „nichts ändern“: „Wir sind noch nicht fertig. Vor uns liegt ein weiteres aufregendes Jahr“, sagte Brailsford. Von Fahrerseite kamen zunächst kaum öffentliche Reaktionen. Nach einer Trainingseinheit reagierte Froome: „Wir wollen auch 2020 zusammen sein, wenn es irgendwie geht, und wir werden helfen, wo wir können, damit das auch passiert“, so der Brite. Die Fahrer seien nun „entschlossener denn je“.
Radsport
Noch-Sponsor Sky schwieg sich in einer ersten Stellungnahme über die Gründe des Rückzugs aus. Der Umsatz der Sky Group betrug 2017 immerhin 15,2 Milliarden Euro. Die Radsport-Aufwendungen des Medien-Multis sind da Peanuts, rein finanzielle RückzugsGründe unwahrscheinlich. Bei allen Erfolgen lagen über der Ära Sky allerdings stets Schatten. Eine lange Historie an Doping-Vorwürfen begleitete den Rennstall.