Chemnitzer Morgenpost

Die Borussia leidet, aber für Ex-Dynamo Oelschläge­l ging ein Traum in Erfüllung

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DORTMUND - Lucien Favre war mächtig verschnupf­t. Mehr noch als das bittere Ende des Pokal-Dramas gegen Werder Bremen machte dem Dortmunder Trainer ein grippaler Infekt zu schaffen - wie einigen seiner Profis. „Das gehört im Februar dazu“, kommentier­te der ungewohnt blasse Schweizer mit heiserer Stimme.

Ähnlich nüchtern kommentier­te er das 2:4 im Elfmetersc­hießen, mit dem der BVB-Traum vom Double schon im Achtelfina­le zu Ende ging: „Wir sind leider nicht mehr dabei. Aber das ist Sport, das ist Fußball.“

Der Versuch des 61-Jährigen, den ersten großen Rückschlag des Bundesliga­Tabellenfü­hrers seit seinem Amtsantrit­t im Sommer nicht zu dramatisie­ren, spendete den Profis nur bedingt Trost. Genau wie der aufmuntern­de Applaus der Fans von der mächtigen Südtribüne. Wortkarg und mit hängenden Köpfen traten sie nach Mitternach­t den Heimweg an, während ihre Bremer Kollegen trotz der bevorstehe­nden stundenlan­gen Rückreise noch immer freudestra­hlend Interviews gaben. „Das müssen wir über die Bühne bringen - egal wie. Da müssen wir dreckiger spielen“, klagte der angeschlag­ene Kapitän Marco Reus mit Verweis auf die zweimalige Führung der Borussia in der Verlängeru­ng.

Doch anders als in den ersten beiden Pokalspiel­en gegen Greuther Fürth (2:1) und Union Berlin (3:2) bescherte die Verlängeru­ng diesmal kein Happy End. Trotz der schön herauskomb­inierten Treffer von Christian Pulisic (105.) zum 2:1 und Achraf Hakimi (113.) zum 3:2 schlugen die Bremer durch Oldie Claudio Pizzaro (108.) und Martin Harnik (119.) eiskalt zurück. „Es war ein gebrauchte­r Abend“, befand Angreifer Mario Götze“, „normalerwe­ise müssen drei Tore zu Hause reichen. Das war sehr, sehr bitter.“

Auch dem Dortmunder Eric Oelschläge­l wird der Fußball-Krimi noch länger in Erinnerung bleiben. Aufgrund der Erkrankung­en der beiden Stammkeepe­r Bürki und Hitz gab der erst am Morgen informiert­e „U23“-Schlussman­n sein Profidebüt ausgerechn­et gegen seinen ehemaligen Club aus Bremen. Gleich in seinem ersten Spiel auf großer Bühne bekam der 23-Jährige, der in Hoyerswerd­a geboren wurde und im Nachwuchs zehn Jahre bei Dynamo Dresden war, zu spüren, wie nah Freud und Leid im Profifußba­ll mitunter beieinande­r liegen. Mit einer spektakulä­ren Parade rettete er seine Mannschaft bei einem Freistoß von Max Kruse kurz vor Ende der regulären Spielzeit in die Verlängeru­ng, sah aber beim 3:3 der Bremer nicht gut aus. Gleichwohl überwog bei ihm die Faszinatio­n: „Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Der Ausgang des Spiels ist sehr ärgerlich, die Enttäuschu­ng ist natürlich da. Für mich persönlich kann ich aber ein positives Fazit ziehen.“

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Sein einziger Fehler: Ausgerechn­etbeim 3:3 in der 119. Minute sah Eric Oelschläge­l nicht so gut aus.
 ??  ?? Eric Oelschläge­l am Boden. Doch an der Nummer 3 des BVB lag es amEnde nicht, dass der Tabellenfü­hrer der Bundesliga aus dem Pokalrausf­log.
Eric Oelschläge­l am Boden. Doch an der Nummer 3 des BVB lag es amEnde nicht, dass der Tabellenfü­hrer der Bundesliga aus dem Pokalrausf­log.
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Lucien Favre

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