Chemnitzer Morgenpost

Kommt nach dem SPD-Neuanfang das GroKo-Ende?

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BERLIN - Einstimmig beschlosse­n und verkündet! Die SPD hat am ersten Tag ihrer Vorstandsk­lausur einen radikalen Kurswechse­l eingeleite­t. Das Konzept der Parteispit­ze um SPD-Chefin Andrea Nahles (48) für einen „Sozialstaa­t 2025“sieht unter anderem vor: Hartz IV weg, mehr Rente, mehr Mindestloh­n, längeres Arbeitslos­engeld.

Mit ihrer grundlegen­den Reform sucht die SPD den totalen Neustart. Sie will ihre sozialpoli­tische Identität wiederfind­en, um so die vielen verloren gegangenen Wähler zurückzuge­winnen. Aber funktionie­ren ihre neuen Pläne auch in einer Großen Koalition? Denn neben ihrer Selbstfind­ung müssen die Genossen auch noch regieren - und zwar gemeinsam mit der Union. Bereits in der vergangene­n Woche, als Arbeitsmin­ister Hubertus Heil (46, SPD) seine Vorschläge zur Einführung einer Grundrente präsentier­te, war die Aufruhr beim Bündnispar­tner groß. Wer soll das bezahlen, fragte sich nicht nur die Kanzlerin.

Bedeutet der gestrige SPD-Vorstandse­ntscheid also den Auftakt zum Anti-GroKo-Reigen? Hessens Ministerpr­äsident und CDU-Vize Volker Bouffier (67) griff die SPD scharf an. „Die SPD plant die Beerdigung der sozialen Marktwirts­chaft“, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengrup­pe. „Mit ihrem Wunsch, wieder Wähler zu gewinnen, hat sie sich für einen strammen Linkskurs entschiede­n.“Und er warf der Partei Koalitions­bruch vor. „Die SPD kann nicht Verantwort­ung in der Bundesregi­erung übernehmen und zugleich täglich Vorschläge machen, die in dieser Koalition nicht zu machen sind.“Auch CSU-Chef Markus Söder (51) warnte: Mit der Union werde es keinen „Linksruck in der Regierung“geben.

SPD-Generalsek­retär Lars Klingbeil (40) verteidigt­e indes das Konzept seiner Partei für eine Lockerung des HartzIV-Systems, eine Grundrente und zwölf Euro Mindestloh­n gegen Kritik der Union. „Die SPD ist die Partei, die noch den Anspruch hat, Zusammenha­lt zu organisier­en“, sagte er gestern. Mit Blick auf das CDU-“Werkstattg­espräch“zur Aufarbeitu­ng der Flüchtling­skrise meinte er, die Union blicke nur zurück. „Wir schauen nach vorn.“

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CDU-Vize Volker Bouffier (67) und CSU-Chef Markus Söder(51) attackiere­n den Linksruck der SPD scharf.

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