Dramatischer Mediziner-Appell an Sachsens Regierung
Jetzt machen auch die Weißkittel mobil: Weil Sachsen landesweit Ärzte fehlen (MOPO berichtete), wendet sich die neue Medizinervereinigung IG Med an die Staatsregierung. In einem Schreiben bitten sie Ministerpräsident Michael Kretschmer (43, CDU) direkt um Hilfe.
„Wir wenden uns heute an Sie als sächsischen Landesva- ter, weil wir in tiefer Sorge um die medizinische Behandlung der sächsischen Patienten Ihrer Wähler - sind und wir um die Existenz unserer Praxen fürchten müssen“, beginnt das Schreiben, das der MOPO vorliegt. Die IG Med ist eine neue Interessenvertretung von Ärzten. Aus dem Verbund soll die Deutsche Ärztegewerkschaft hervorgehen.
Nach der gültigen Bedarfsplanung seien nur noch sechs der 48 sächsischen Gebiete regelkonform versorgt, heißt es zur Begründung für den Brief. „In Chemnitz fehlen beispielsweise heute bereits 31 Hausärzte. Acht weitere werden im Jahr 2019 voraussichtlich ihre Tätigkeit beenden“, so die Mediziner weiter. Im Norden von Dresden seien drei Bereitschaftsdienstkreise
zu einem zusammengelegt worden. Ein Drittel aller Hausärzte im Freistaat erreiche in den kommenden drei Jahren die Altersgrenze zur Rente.
Als Schuldigen macht die IG Med Bundesregelungen, aber vor allem die Kassenärztliche
Vereinigung Sachsen verantwortlich. Diese würde zum Beispiel durch Regressforderungen (für zu viel geleistete Arbeit) manche Ärzte beinahe ruinieren und führe überhaupt ein repressives Regime. Gerade eine aktuelle Reform des Bereitschaftsdienstes bringe Ärzte an ihre Grenzen. Der MP möge bitte eingreifen! Die KV war gestern für eine Stellungnahme nicht erreichbar.