Die Invasion der Fliegen
BAUTZEN - Eine mysteriöse Plage sucht die Lausitz heim! Zahllose Fliegen fallen über die Bewohner Dutzender Dörfer im Raum Bautzen her. Die Quälgeister machen sich an Speisen ran, dringen in Häuser ein ...
Es erinnert an eine biblische Plage! „Anwohner schimpfen darüber, dass Fliegen in großer Zahl durch offene Fenster oder Türen ins Haus eindringen. Draußen sitzen die Fliegen zu Tausenden an hellen Hauswänden. Der Aufenthalt im Freien ist den Menschen verleidet. Essen und Trinken im Freien sind gar nicht mehr möglich, weil Fliegen sofort in Tassen und Gläser fallen und sich über die Speisen hermachen“, zählt Landratsamts-Sprecherin Sarah Günther Beschwerden der Bürger auf.
Allein in der weitläufigen Gemeinde Radibor sind 20 der 24 Ortsteile betroffen, aber auch Dörfer der Nachbargemeinden. „Du kommst nach Hause und das Erste, was du machst, ist Fliegen fangen. Unsere Kinder haben Angst, dass sie ihre Geburtstage nicht draußen feiern können. Die Sorge besteht generell bei allen Festen im Freien“, klagt Daniel Steinmüller (46) aus Droben. Nachbarin Kathrin Zuschke (47): „Trotz Fliegengittern an allen Fenstern und Türen schaffen es die Biester rein. Die Fliegen vermiesen uns das Osterfest.“Tochter Michelle (22): „Mein Baby kann nicht schlafen, weil ihm ständig Fliegen ins Gesicht krabbeln.“Anwohner Peter Sareng (61): „Die Fliegen belasten unser Privatleben. Wir können nicht mal Freunde zum Grillen einladen.“Kathrin Enzian (52): „Wir sind schon letzten Sommer aus Droben abgehauen, weil es einfach nicht mehr ging.“
Die Plage bereitet sogar Betrieben Probleme: Ein Busunternehmen beklagt, dass die Fliegen in Busse eindringen und die Fahrgäste belästigen. Eine Kfz-Werkstatt beschwert sich über die Nervensägen, die auf frisch lackierten Teilen kleben bleiben. Schon 2008 traten Fliegen-Probleme auf. Doch seit fünf Jahren häufen sich die Beschwerden, sagt Radibors Bürgermeister Vinzenz Baberschke (60, CDU). „Wir vermuten verschiedene Ursachen.“Und die würden wohl vom milden Winter und anhaltender Trockenheit verstärkt.
Er nennt die intensive Landwirtschaft mit großen Stallanlagen, Kompost- und Dunglagerstätten der Kleingärtner und -tierhalter, ungereinigte Biotonnen und eine große Kompostieranlage in Droben. Dort macht die Firma Veolia aus Bioabfällen Kompost, betreibt zudem eine Sortieranlage für Verpackungsabfälle. Laut Sprecherin Nadine Schaer seien die Betriebsabläufe der Anlagen seit Jahren konstant, was den plötzlichen Anstieg des Fliegenaufkommens nicht begründen könne. Die Firma bekämpfe Fliegen mit Kontaktgift, Insektiziden, aber auch Nistkästen für Vögel. Das Landratsamt kontrolliert die Maßnahmen, stellte keine Verstöße fest. Die Plage bleibt damit rätselhaft ... tyx