Chemnitzer Morgenpost

Fördermitt­el-Bürokratie Minister will seinen „Keller entrümpeln“

- mor

DRESDEN Ende 2017 rumorte es bei vielen Bürgermeis­tern im Erzgebirge sie klagten etwa über eine maßlose Gängelung bei För dergeld-Vergaben. Jetzt hat eine Kommission im Auftrag von Finanzmini­ster Matthias Haß (52, CDU) viele Vorschläge gemacht, wie die Bürokratie entschlack­t werden soll.

Jährlich circa drei Milliarden Euro an Fördermitt­eln reicht der Freistaat aus - etwa für Schulbau. Doch die Verfahren seien Bürokratie­monster, hieß es 2017 in der Erklärung von 21 Bürgermeis­tern. Minister Haß räumte gestern ein: „In den vergangene­n Jahren ist ein regelrecht­es Förderdick­icht entstanden, das grundlegen­d vereinfach­t werden muss.“Er sprach von einem Keller, der lange nicht entrümpelt wurde.

139 Förderrich­tlinien gibt es laut Kommission­s-Chef Tilmann Schweisfur­th (59) in Sachsen. Die Experten schlagen eine Halbierung und drastische Vereinfach­ung vor. Verfahren könnten standardis­iert, die 41 Bewilligun­gsstellen deutlich reduziert werden. Auch soll es möglich sein, kleinere Vorhaben bereits ab Antragstel­lung zu starten. Haß kündigte an, „mindestens 50 Prozent“der Vorschläge umzusetzen.

Dass es immer noch viel zu tun gibt, findet auch Radebeuls Oberbürger­meister Bert Wendsche (54, parteilos): „Wir haben zwei Jahre gebraucht, um einen Förderantr­ag für einen Hortneubau durch die Instanzen zu bekommen. Jetzt können wir erst Ende des Jahres ausschreib­en, Mitte

2021 könnte der Bau fertig sein“, schimpft der Rathaus-Chef. So habe er erst einen Fördermitt­elantrag für einen bekannterm­aßen leeren Fördertopf stellen müssen, um die Regularien einzuhalte­n. „Keiner versteht, warum das alles so lange dauern muss.“

 ??  ?? Radebeuls OB Bert Wendsche (54, parteilos) ärgert sich über aufwendige und komplizier­te Förderverf­ahren.
Radebeuls OB Bert Wendsche (54, parteilos) ärgert sich über aufwendige und komplizier­te Förderverf­ahren.
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ?? Minister Matthias Haß (52, CDU) mit Kommission­sChef Tilmann Schweisfur­th
(59, r.) und dem 180-Seiten-Bericht.
Minister Matthias Haß (52, CDU) mit Kommission­sChef Tilmann Schweisfur­th (59, r.) und dem 180-Seiten-Bericht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany