Papa Politt verpasst Etappensieg
GAP - Aus dem Teamwagen bekam Nils Politt einen Schnuller gereicht, doch der Etappensieg als Geschenk zur Geburt seiner Tochter war dem jungen Vater nicht vergönnt. Denn der wackere Kölner verpasste bei der 198-Kilometer-Flucht durch die Hitze von Südfrankreich die entscheidende Attacke.
Der 25-Jährige musste sich gestern auf der 17. Etappe der Tour de France über schweißtreibende 200 Kilometer von Pont du Gard nach Gap mit dem 23. Platz begnügen. Bei Temperaturen von erneut weit über 30 Grad nutzte stattdessen der Italiener Matteo Trentin die letzte Chance der Ausreißer.
Die Favoriten um den Gesamtführenden Julian Alaphilippe und Deutschlands Rundfahrt-Hoffnung Emanuel Buchmann schlugen dagegen ein Bummel-Tempo an, schließlich steht ab heute die brutal schwere Alpen-Trilogie auf dem Programm.
„Es war eine sehr starke Gruppe. Ich wollte in die Offensive gehen, habe aber gemerkt, dass die anderen auf mich geschaut haben“, sagte Politt und löste schließlich das Rätsel um die Geburt seines Kindes auf: „Das Baby ist da, letzte Woche schon. Ich freue mich einfach darauf, am Montag nach Hause zu kommen.“Für Politt war der Traum vom ersten Etappensieg 27 Kilometer vor dem Ziel beendet, als in der 33-köpfigen Ausreißergruppe die entscheidenden Angriffe begannen. „Es war die letzte Chance“, meinte der Zweite des Frühjahrsklassikers Paris-Roubaix mit Blick auf die restlichen vier Etappen, die den Bergspezialisten und in Paris den Sprintern vorbehalten sind. Politt versuchte kurzzeitig noch einmal, alleine hinterherzufahren. Das Unterfangen war aber vergebens.
Für den Kölner ist es ohnehin eine Tour unter besonderen Umständen. Die Zukunft seines Katusha-Alpecin-Teams ist höchst fraglich. Freuen konnte er sich allerdings über die Geburt seiner Tochter.