Familien-Bibliothek wieder zurück in der Villa Esche
CHEMNITZ - Eine Bibliothek ist heimgekehrt: Mehr als 800 Bände des Chemnitzer Textilfabrikanten Herbert Esche (1874-1962) stehen nach über 60 Jahren wieder an ihrem Platz im Arbeitszimmer der Villa Esche. „Ein Glücksfall“, jubelt die Kustodin des Vande-Velde-Museums, Antje Neumann-Golle. „Ein Stück authentische Geschichte ist zurückgekehrt.“
Ingo Esche (76), Urenkel des einstigen Hausherren, übergab die Bücher als Leihgabe: „Von den Erzählungen meines Vaters weiß ich, dass sich Herbert Esche nach Kriegsende auf einem Fahrrad von Chemnitz auf den Weg zu seiner Tochter nach Zürich gemacht hat. Sein Sohn Hans Herbert verließ die Stadt 1952, nahm damals die Bücher mit und vererbte sie seiner Tochter Claudia.“Der Wunsch der Enkelin: Nach ihrem Tod sollen die Bände nach Chemnitz zurückkehren.
Eine Rekonstruktion des Eichenregals nach den Entwürfen Henry van de Veldes (1863-1957) gibt es schon seit der Sanierung des Hauses 2001. Jetzt ist es gefüllt von deutschen und französischen Klassikern, naturwissenschaftlichen Werken, Kunst- und Kinderbüchern - und einem Ratgeber für Austern. „Herbert Esche war zwar Fabrikdirektor, aber eher musisch veranlagt. Er hatte große Freude an Büchern“, so der Urenkel, der weitere Leihgaben vorbereitet: „Es gibt zwei schöne Porträts von Herbert Esche und seinem Sohn, die auch in die Villa Esche gehören.“
Die erste Führung, bei der auch die Bibliothek gezeigt wird, ist heute, 14 Uhr, die nächste am Samstag, 14 Uhr (Kosten: 5,50/ 3 Euro). MS