Er angeklagt! Für & Co. wird’s ernst
BERN - In der Sommermärchen-Affäre wird es für die ehemaligen DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach und Theo Zwanziger juristisch ernst.
Über die dubiosen Millionen-Zahlungen in Richtung Schweiz und Katar wird nach jahrelangen Ermittlungen vor dem Schweizer Bundesstrafgericht in Bellinzona verhandelt werden. Einen genauen Termin gibt es noch nicht. Aber wegen der Verjährungsfrist im April 2020 drängt die Zeit.
Franz Beckenbauer als der große Architekt der Fußball-WM 2006 muss wegen seines schlechten Gesundheitszustands vorerst keine strafrechtlichen Konsequenzen fürchten.
Die Schweizer Bundesanwaltschaft erhob Anklage gegen Niersbach und Zwanziger sowie den ehemaligen DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt und dessen einstigen FIFA-Amtskollegen Urs Linsi (Schweiz). Dem Quartett wird vorgeworfen, im April 2005 über den eigentlichen Zweck einer Zahlung in Höhe von rund 6,7 Millionen Euro den Präsidialausschuss des WM-Organisationskomitees 2006 arglistig getäuscht zu haben.
WM 2006
Niersbach und Zwanziger wiesen die Anschuldigungen umgehend zurück und griffen die Ermittler verbal an. „Ich mache mir um diesen Vorgang gar keine Gedanken, weil er mit rechtsstaatlichem Vorgehen nichts zu tun hat“, sagte der 74-jährige Zwanziger. „Auch Unsinn hat seinen Marktwert. Die Schweizer Ermittler sind Getriebene, die Millionen für Ermittlungen in den Sand gesetzt haben.“
Niersbach meinte: „Es ist bezeichnend für dieses unsägliche Verfahren, dass man als Betroffener nach über drei Jahren erfahren muss, dass Anklage erhoben wird. Materiell kann ich nur wiederholen, dass die erhobenen Vorwürfe völlig haltlos sind.“
Zwanziger und Schmidt sowie Linsi wird Betrug in Mittäterschaft vorgeworfen. Niersbach wird die Gehilfenschaft zu Betrug angelastet. Das Schweizer Strafgesetzbuch sieht für dieses Vergehen Freiheitsstrafen bis zu fünf Jahren oder Geldstrafen vor.