Super-Genossen ver zweifelt gesucht
SPD-General verteidigt Wahl-Prozedere
Die Bewerber-Liste für den Vorsitz ist noch überschaubar. Die SPD tut sich schwer mit der Suche nach neuen Spitzen-Genossen. Bislang haben nur Leichtgewichte ihren Hut in den Ring geworfen - und das kommissarische Führungstrio kann keine Wege aus der Krise aufzeigen.
SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil (41) wies nun Kritik am Verfahren zur Suche nach einer neuen Parteispitze zurück. „Hätten wir das alte Verfahren beibehalten wollen, dass einfach die nächsten von der Liste jetzt den SPD-Vorsitz übernehmen, dann hätten wir gar nichts ändern brauchen“, sagte Klingbeil in der ARD. „Aber Politik braucht Umbrüche. Die sind jetzt da. Wir haben ein komplett neues Verfahren gewählt. Wir lassen uns jetzt die Zeit, bis wann sich alle gemeldet haben. Dann entscheiden die Mitglieder. Es wird ein spannendes Rennen.“
Klingbeil ging davon aus, dass sich noch weitere Bewerber melden. Er warb zugleich um Geduld. „Und jetzt machen sich einige noch Gedanken, ob sie selbst ins Rennen einsteigen. Dazu gehöre ich auch. Aber alle haben Zeit bis zum 1.9. Und da verspüre ich auch gar keinen Druck.“
Die SPD steht in Umfragen derzeit bei 11,5 bis 14,5 Prozent. Zur verfahrenen Situation äußerte sich jetzt auch Matthias Platzeck (65), der ehemalige Vorsitzende der Partei. Für die künftige Parteispitze gebe es eine „fast erdrückende Verantwortung“, die Sozialdemokraten aus der Krise zu führen. „Wir befinden uns in einer existenziellen Krise.“
Der Vorsitz ist nach dem Rücktritt der bisherigen Parteichefin Andrea Nahles (49) Anfang Juni nur kommissarisch besetzt. Im Rennen um ihre Nachfolge gibt es derzeit mehrere Bewerber, darunter sind aber bisher keine Schwergewichte aus den Reihen der Minister oder Ministerpräsidenten. Kandidaten für den Posten, erstmals auch Teams, haben bis zum 1. September Zeit, sich zu bewerben.