Verurteilter Mörder schwärzt Unschuldigen bei Polizei an
BAUTZEN - Echte Einsicht sieht anders aus: Rene S. (52) sitzt im Knast Bautzen eine lebenslange Haftstrafe wegen Mordes ab. Doch noch aus der Haft heraus bezichtigte er einen anderen der Tat. Und deshalb war er nun im Amtsgericht wegen falscher Verdächtigung dran.
Im Jahr 1999 folterten Rene S. und ein Mittäter in Fulda die Rentnerin Carola S. (†89) in deren Haus. Die Frau starb. Erst 2003 wurden die Täter per DNA-Spuren und nach Auswertung von über 1200 Speichelproben gefasst. Rene kassierte lebenslang, sein Komplize sieben Jahre.
Maler Rene wurde in den Knast nach Bautzen verlegt, sollte hier auf eine mögliche Freilassung nach 15 Jahren vorbereitet werden. Doch der erstellte frech im Februar 2017 über ein illegal genutztes Handy im Knast einen Fake-Account bei Facebook für einen Rico K. - das Profilbild und den Namen klaute er beim real existierenden Rico K.
Dieser angebliche Rico schrieb im Netz: „Zwei Unschuldige sitzen im Knast. Ich habe die Oma umgebracht.“Kurz: Er bezichtigte den wahren Rico K. des Mordes, wies die eigene Schuld weit von sich!
Im Amtsgericht gestand der Mörder diese Bezichtigung. Und jammerte: Denn seit die Knast-Tat bekannt ist, wurden ihm sämtliche Lockerungen gestrichen, die Haftprüfung auf Jahre nach hinten verlegt, ihm eine negative Sozialprognose gestellt. „Ich werde behandelt wie ein Schwerverbrecher“, so der Mörder, der einem Unschuldigen die Polizei auf den Hals hetzte.
Richter Dirk Hertle (56) verurteilte ihn zu sechs Monaten Haft. „Zum Glück haben Sie sich wenigstens am Ende entschuldigt. Ansonsten war hier ja nur Selbstmitleid zu hören.“