Woody und Buzz Lightyear in Bestform
25 Jahre lang geben Woody und Buzz bei den „Toy Story“-Abenteuern den Ton an. Jetzt kommt eine Plastikgabel namens Forky daher und stiehlt ihnen mit dem taffen Porzellinchen die Show. „Toy Story 4“begeistert mit Überraschungen, wunderbaren Ideen und viel Herz.
Mit „Toy Story“bastelte die kalifornische Trickschmiede Pixar 1995 den ersten Spielfilm - komplett aus dem Computer. Technisch bahnbrechend und auch emotional ein Hit. Doch ist nach „Toy Story 3“vor zehn Jahren wirklich noch ein weiteres Abenteuer nötig? Und gehen nicht irgendwann die Ideen aus? Die Sorgen aber sind unberechtigt: Nur der deutsche Titel „A Toy Story: Alles hört auf kein Kommando“ist seltsam sperrig, ansonsten ist „Toy Story 4“mit Pixars gewohnter Liebe zum Detail wunderbare Unterhaltung.
Der altmodische Holz-Cowboy Woody, Kraftprotz Buzz und ihre vielen Spielzeugfreunde haben es nach zig Bewährungsproben aus dem Kinderzimmer des jetzt erwachsenen Andy zur kleinen Bonnie geschafft. Mit Forky mischt eine völlig neue Figur das Spielzeugleben rührend auf: Im Kindergarten hat Bonnie nämlich eine Plastikgabel aus dem Abfall gefischt. Arme aus Pfeifenputzern, schräg aufgeklebte Augen - schon hat sie ein neues Lieblingsspielzeug, das sich selbst allerdings als Trash versteht und gerne in Mülleimern verschwinden möchte.
Stark und unabhängig ist die frühere Nebenfigur Porzellinchen: Die einst zarte Schäferin lebt nun als Action-Amazone auf der Straße, von Verehrer Woody noch immer heimlich angebetet. Witzig ist das neue Spielzeug Duke Kaboom, ein ängstlicher Stuntman; zum Fürchten ist die Aufziehpuppe Gabby Gabby, die sich mit gruseligen Bauchrednerfiguren umgibt. In ihr Reich - einem dunklen Antiquitätenladen - haben die Pixar-Animateure mehr als 10 000 Gegenstände hineingezaubert. Die Lichteffekte und die atmosphärische Dichte von „Toy Story 4“sind spektakulär.
Seit dem ersten Film von 1995 sind die technischen Möglichkeiten explodiert, die Computer-Leistungen immens gestiegen. Doch am Ende sind es wieder eine anrührende Story, die auch Erwachsene nachdenken lässt, und viele ulkige Einfälle, die Teil 4 der Spielzeug-Saga zu einem packenden Erlebnis machen.
Fazit: Herzerwärmend und witzig. Barbara Munker