Zwischen Nagelsmann und Rangnick herrscht Funkstille
LEIPZIG - Seit fast sieben Wochen ist Julian Nagelsmann bei RB Leipzig, doch einen konspirativen Austausch mit Ralf Rangnick hatte der neue Trainer bislang noch nicht.
Zuerst wollte Nagelsmann alles für sich selbst kennenlernen, jetzt ist Rangnick in seine Funktion als Fußballchef d Bull-Konzerns in den USA und Brasilien unterwegs. „Danach gibt es sicher die Möglichkeit, sich auszutauschen“, so Nagelsmann vor seinem Bundesligadebüt mit den Sachsen am Sonntag (18 Uhr/Sky) bei Aufsteiger Union Berlin. Der 32-Jährige schob jedoch hinterher: „Aber er hat keinen Einfluss auf den sportlichen Bereich an sich.“
Das Sagen haben jetzt Sportdirektor Markus Krösche und vor allem Nagelsmann. Der 32-Jährige brachte beim Tabellendritten der Vorsaison wie erwartet viel frischen Wind rein, seine Spieler hat er im Training kognitiv bewusst überfordert und auch unangenehme Dinge wie die fehlende Kommunikation („Mein Team ist viel zu ruhig.“) öffentlich angesprochen. Alles mit einem Ziel: Nagelsmann will in naher Zukunft mit Leipzig einen Titel gewinnen, am liebsten schon in dieser Saison.
„Das hängt zwar maßgeblich von uns ab, aber eben nicht nur“, sagte der jüngste Trainer der Bundesligageschichte: „Wir haben großes Talent im Team, aber wie schnell das zu hundert Prozent in Leistung umgesetzt wird, hängt von vielen Faktoren ab. Grundsätzlich ist dieser Klub aber in der Lage, in den nächsten drei, vier Jahren einen Titel zu gewinnen.“
Um das zu ermöglichen, doktert der frühere Erfolgscoach der TSG Hoffenheim ein wenig an der Spiel-DNA, auf die RB Leipzig so stolz ist. Der überfallartige
ßball mit dem aggressiven Angriffspressing wird zwar weiter stilprägend sein, aber „meine Ideen bei eigenem Ballbesitz sind ein Verstärker, um eine weitere Komponente ins Spiel zu bringen“, so Nagelsmann.