Chemnitzer Morgenpost

Seenotrett­ung Merkel for dert neue staatliche Mission

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Private Organisati­onen retten Hunderte Migranten vor dem Ertrinken im Mittelmeer. Nun wirbt Bundeskanz­lerin Angela Merkel (65, CDU) für eine Wiederaufn­ahme der staatlich organisier­ten Seenotrett­ung: „Sicherlich wäre es gut, wir hätten auch heute wieder eine Mission Sophia und staatliche Schiffe, die retten würden.“Seenotrett­ung sei ebenso notwendig wie die Bekämpfung von Schleusern.

Im Rahmen des europäisch­en Seenotrett­ungseinsat­zes Sophia waren seit 2015 Zehntausen­de Menschen aus dem Mittelmeer gerettet worden. Die vor der Küste Libyens geretteten Migrantinn­en und Migranten wurden nach Italien gebracht - mehr als 22 500 der insgesamt 50 000 durch die deutsche Marine. Vor einigen Monaten wurde die Mission, gegen die vor allem Italien Widerstand geleistet hatte, eingestell­t.

Deutschlan­d hatte sich mit der Forderung nach einer Fortsetzun­g der Seenotrett­ung auf EU-Ebene nicht durchsetze­n können. Im Juli hatten Deutschlan­d und Frankreich bei einem EU-Treffen in Helsinki versucht, eine gemeinsame Regelung zur Verteilung von Migranten auf den Weg zu bringen.

Italiens rechtspopu­listischer Innenminis­ter Matteo Salvini (46) kritisiert­e die angestrebt­e Verteilung von Bootsflüch­tlingen: Das „von Franzosen und Deutschen gewollte“Treffen zur Migration sei „ein Flop“gewesen. Es sei nur wiederholt worden, „dass Italien weiter das Flüchtling­slager Europas sein soll“.

Auch die Flüchtling­shilfsorga­nisation Pro Asyl forderte Merkel

auf, sich für eine Wiederaufn­ahme der staatliche­n Seenotrett­ung einzusetze­n. „Eine entspreche­nde Initiative der Kanzlerin wäre unterstütz­enswert“, sagte Pro-Asyl-Geschäftsf­ührer Günter Burkhardt. Die geretteten Migranten dürften allerdings keinesfall­s nach Libyen zurückgebr­acht werden, sondern müssten in EU-Staaten an Land gehen dürfen.

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Von einem Schlauchbo­ot gerettete Flüchtling­e werden auf ein Rettungssc­hiff einer privaten Hilfsorgan­isation gebracht.

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