A feuert Trainer-Duo!
Meyer-Brüder plötzlich weg
AUE - Der FC Erzgebirge Aue gewinnt die ersten beiden Saisonspiele, hat im DFB-Pokal die äußerst seltene Einnahme von 351 000 Euro für den Einzug in die 2. Runde. Dann verliert er mit 1:3 in Bielefeld. Bei einem Team, das oben mitmischen wird. Ist doch eine normale Welt, oder? Nicht so in Aue. Da wird das Trainer-Duo Daniel und André Meyer beurlaubt. Völlig irre!
„Nach einem vertraulichen und persönlichen Gespräch zwischen dem Vorstand der FC Erzgebirge Aue mit Cheftrainer Daniel Meyer und Co-Trainer André Meyer wurde beschlossen, Daniel und André Meyer vorerst zu beurlauben. Im beiderseitigen Einvernehmen wurde vereinbart, dass dazu keine weiteren Stellungnahmen abgegeben werden“, schrieb der FCE (wörtlich) zwei Sätze zur völlig überraschenden Beurlaubung. Anhand der fehlerhaften Formulierung ist zu erkennen, dass es eine eher spontane Aktion war. Was „vorerst“bedeutet, steht nicht drin. Alles andere lässt
viel Raum für Spekulationen - mal wieder.
Eine davon ist der Todesfall in der Familie von Daniel Meyer. Ein privates Problem wäre verständlich, vor allem menschlich. Doch damit, sagt ein Insider aus dem direkten Umfeld des Vereins, habe die Beurlaubung des Cheftrainers und seines Bruders nichts zu tun. Daniel sei wieder absolut in der Spur gewesen. Der 39-Jährige war noch zur Beerdigung gewesen und mit dem Zug nach Bielefeld nachgereist, zudem wurde André in der Vorwoche Vater und war ebenfalls einige Tage nicht in Aue. Aber all das wäre offen und ehrlich kommuniziert worden.
Aber was war dann der Grund nach diesem mehr als soliden Saisonstart? Sportlich kann es keinen geben. Das Familiäre von Daniel war geklärt. Eine einsame Entscheidung des Präsidenten sei es, so der Insider. Er habe Meyer in die Trainingsarbeit reinreden wollen, ihm das mit einer SMS mitgeteilt. Das habe der Trainer abgelehnt. Danach sei es gestern zum Eklat gekommen Mit diesen Aussagen wollte die MOPO Helge Leonhardt konfrontieren. Vergeblich, er ging trotz mehrerer Versuche nicht ans Handy.
Daniel Meyer war gewiss kein Trainer von der Stange. So offen wie er kommuniziert hat, erlebt man heutzutage selten einen Coach. Nach dem Bielefeld-Spiel ließ er
ordentlich Dampf ab, kritisierte nicht nur die Leistung, sondern auch namentlich einige Spieler. War dieser verbale Rundumschlag der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte? Man weiß es nicht, weil beim FC Erzgebirge alle schweigen...
Thomas Nahrendorf