Gehen beim CFC die Lichter aus?
CHEMNITZ - Diese stundenlange Mitgliederversammlung war für die Katz! In allerletzter Sekunde zog am Montagabend, 23.10 Uhr, mit Olaf Pönisch einer von vier Gesellschaftern der CFC Fußball GmbH seine Kandidatur zurück und ließ damit die gesamte Einzelwahl des neuen Aufsichtsrates platzen!
Insgesamt sieben Kandidaten standen bereit. Die Listenwahl brachte keine erforderliche Mehrheit - 343 Mitglieder stimmten dagegen, 237 dafür. Es folgte die satzungsgemäße Einzelwahl. Dort kam es zum Eklat.
Pönisch, der als Letzter an der Reihe war, machte den Rückzieher. Auf dem Podium herrschte blankes Entsetzen! Veranstal
tungsleiter Mario Lengtat, der den Abend bis zu diesem Zeitpunkt gut im Griff hatte und später in den Ehrenrat gewählt wurde, gestand: „Das ist eine meiner bittersten Stunden als langjähriges CFC-Mitglied.“
Laut Vereinssatzung muss der Aufsichtsrat aus fünf Mitgliedern bestehen. Annette Neuerburg, Tino Kerme Norman Löster und Gesellsc ter Knut Müller hatten von den knapp 700Vereinsmitgliedern per Einzelwahl jeweils Mehrheiten erhalten. Katrin Johst und Doreen Pfeifer von der Gesellschafter-Seite fielen durch. Das war Pönisch, Geschäftsführer einer Chemnitzer Sanitärund Heizungsfirma, zu viel. Als die letzte Einzelwahl-Abstimmung anstand, schritt er zum Mikrofon und erklärte: „Ich stand für die Listenwahl zur Verfügung. Eine Einzelwahl lehne ich ab.“
Plötzlich entlud sich in Richung Pönisch der Zorn einzelner Fans. Erst als Lengtat mit der Entfernung der aufgebrachten Mitglieder aus dem Saal drohte, beruhigte sich die Lage.
Nach der geplatzten Wahl des Aufsichtsrats ist der insolvente CFC ab 1. September führerlos. Die Arbeit des Notvorstands endet zum 31. August. Neuerburg, wie Andreas Georgi und Ex-DDR-OberligaKapitän Frank Sorge im vom Amtsgericht bestellten Notvorstand, rang nach Veranstaltungsende mit den Tränen. Sie und Sorge müssen jetzt die Scherben zusammenkehren, beim Amtsgericht einen neuen Notvorstand beantragen und die tief zerstrittenen Lager irgendwie wieder zusammenbringen.
Das dritte Mitglied, der bisherige CFCVorstandsvorsitzende Georgi, scheidet aus dem Notvorstand aus. Der Rechtsanwalt erklärte am Montagabend den Rücktritt von seinem Amt. Georgi wurde nach seiner Rede von den Mitgliedern mit Ovationen verabschiedet. Olaf Morgenstern