Wie der Osten Urlaub machte
Wie der Osten Urlaub machte“- pünktlich zum Ferienende erinnert ein amüsantes Buch aus dem einst im Vogtland gegründeten Verlag Bild und Heimat auf 175 Seiten (14,99 Euro) an die schönsten Ferienorte der DDR. Und wie man sie erreichte.
Zum Beispiel mit dem Klappfix, der seit 1958 im VEB Fahrzeugwerk Olbernhau gebaut wurde. Mit dem Mix aus Campinghänger und Zelt bereisten die Sachsen die Republik und den Ostblock. Wer sich 5 500 Ostmark leisten konnte und Beziehungen hatte, machte mit dem Wohnwagen „Dübener Ei“frei. Am liebsten an der Ostsee. Ein Platz auf dem Zeltplatz
war leichter zu ergattern als einer im FDGB-Ferienheim. Den gab es „im Durchschnitt einmal in zehn Jahren“, so Autor Klaus Behling. „Der Ferienscheck inklusive Unterkunft und Vollverpflegung kostete bis 1960 einheitlich 30 Mark für Kinder, 70 Mark für Gewerkschaftler und 85 Mark für Nichtgewerkschaftler.“Gefragt waren neben der Ostsee vor allem Erholungsheim-Plätze im Erzgebirge und der Sächsischen Schweiz. Der Grund: Beim Abstecher über die Grenze nach Tschechien konnte mitunter gekauft werden, was es in der DDR nicht gab - Zitrusfrüchte, Letscho, Lederwaren ...
Die dunkle und lange verschwiegene Seite der FDGBFerienkultur: Um in den Besitz der Unterkünfte zu kommen, wurden 1953 in großem Stil Privatbesitzer enteignet. Allein entlang der Ostseeküste betraf dies 440 Hotels und Pensionen.