US-Truppen kostenden Bund Hunderte Millionen
BERLIN - Immer wieder attackiert US-Präsident Donald Trump (73) Deutschland für mangelnde Militärausgaben, droht mit einem Teilabzug seiner Truppen. Dabei hat die Bundesregierung die US-Truppen hierzulande in den vergangenen sieben Jahren mit weit mehr als einer halben Milliarde Euro unterstützt.
Mit rund 240 Millionen Euro wurden unter anderem Versorgungsleistungen für ehemalige Mitarbeiter oder die Bewirtschaftung von Grundstücken und Gebäuden bezahlt. Hinzu kommt eine Beteiligung an den Baukosten der US-Streitkräfte. Die 480 Millionen Euro, die der Bund von 2012 bis 2019 für alle militärischen Baumaßnahmen von NATO-Partnern in Deutschland verplant hat, entfallen „fast ausschließlich“auf die USA. Das geht aus einer Antwort des Finanzministeriums auf eine Linke-Anfrage hervor.
Regierungssprecher Steffen Seibert (59) betonte, „dass es deutschen, europäischen und transatlantischen - also auch amerikanischen Sicherheitsinteressen entspricht, dass amerikanische Truppen in Deutschland stationiert sind“. Diese seien gut an ihren Standorten integriert.
Die USA wollen mindestens 1000 Soldaten zusätzlich nach Polen schicken und erwägen, sie von Deutschland dorthin zu verlegen. Der US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell (52), hat die Überlegungen mit mangelnden Militärausgaben Deutschlands in Verbindung gebracht: „Es ist wirklich beleidigend,
zu erwarten, dass der US-Steuerzahler weiter mehr als 50 000 Amerikaner in Deutschland bezahlt, aber die Deutschen ihren Handelsüberschuss für heimische Zwecke verwenden.“
Wie viel die US-Truppenstationierung in Deutschland kostet, konnte bisher aber weder die US-Botschaft noch die Kommandozentrale für die US-Streitkräfte in Europa (EUCOM) auf Anfrage beantworten. Aus der Antwort der Bundesregierung geht jedenfalls auch hervor, dass die US-Truppenstärke in Deutschland in den vergangenen fünf Jahren schon um mehr als 3 000 Soldaten gekürzt worden ist: 2014 waren es noch 39 150 Soldaten.