Geliebte weiße Maus DEFA-Kult mit Rolf Herricht im MOPO-Kino
In Zeiten moderner Kreisverkehre und Ampelanlagen bekommt man sie kaum noch zu Gesicht. In früheren Jahren gehörten Verkehrspolizisten auf Kreuzungen und Knotenpunkten zum Alltag. Genau solch einen dienstbeflissenen Beamten spielt TV-Liebling Rolf Herricht (1927-1981) in „Geliebte weiße Maus“.
Der kultige DEFA-Streifen aus dem Jahr 1964 wurde in Sachsen gedreht, am Blauen Wunder in Dresden. Er begleitet auf humorvolle Weise die Liebesgeschichte des Polizisten mit der schönen Helene (Karin Schröder).
Der Film wurde zum absoluten Kassenschlager und ist bis heute ein Mythos. Nicht zuletzt, weil an vielen Original-Schauplätzen gedreht wurde. Dass Herricht als „weiße Maus“so authentisch den schwarz-weiß gestreiften Regulierungsstab schwang, hatte er vor allem der Volkspolizei zu verdanken. „Die Polizisten haben ihm gezeigt, wie man den Stab hält und korrekt eine Dreiseitensperrung andeutet“, erzählt Oberkommissar Wolfgang Schütze (54) vom Polizeimuseum an der Dresdner Schießgasse.
Ausgestattet wurde der Schauspieler mit der Original-Uniform nach Dienstvorschrift und allen möglichen Utensilien, die ein Verkehrspolizist der DDR eben so brauchte. „Die Polizei Meißen steuerte eine Funkstreife bei, einen Wartburg 311 Cabrio“, weiß Schütze. „Ein Kollege erzählte mir, dass Rolf Herricht während der Dreharbeiten mit dem Funkwagen mal eine Spritztour durch Dresden gemacht hat. Die Kollegen waren
von dem Komiker hellauf begeistert gewesen - als hätte er dazugehört.“
Nur das Ministerium des Inneren verärgerte den Drehstab. Denn als Laie durfte Herricht nicht wirklich den Verkehr regeln. „Wir haben ein Körper-Double gestellt. Für Aufnahmen von hinten nahm man einen echten Verkehrspolizisten“, weiß Historiker Schütze. Wenn Herricht einmal doch auf der Kreuzung stand, wurden Körnerund Schillerplatz abgeriegelt.
Sie wollen sich die Geschichte mal wieder anschauen? Dann aufgepasst: Nächsten Dienstag, am 27. August, gibt’s den Film im MOPO-Kino. Mit beigelegter DVD kostet die Morgenpost dann 3,80 Euro, ohne wie gewohnt 90 Cent.