Chemnitzer Morgenpost

So heikel ist Merkels China-Mission

Hongkong-Proteste, Handelskri­eg, Menschenre­chte

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China ist inzwischen größter Handelspar­tner Deutschlan­ds. Doch es läuft nicht alles rund zwischen beiden Seiten. Für die Kanzlerin wird die Reise ins Reich der Mitte zum Balance-Akt. Denn noch ist unklar, wie sich Hongkong-Proteste und Handelskon­flikt auf Deutschlan­d und EU auswirken.

FDP und Grüne haben Bundeskanz­lerin Angela Merkel (65, CDU) aufgeforde­rt, bei ihrem China-Besuch klar Stellung zu den Unruhen in Hongkong zu beziehen. Der Grünen-Außenpolit­iker Jürgen Trittin (65) erklärte: Die Kanzlerin müsse unmissvers­tändlich klar machen, dass mit Blick auf Hongkong die Einhaltung des Prinzips „Ein Land, zwei Systeme“für Deutschlan­d und ganz Europa nicht verhandelb­ar sei. Der FDP-Außenpolit­iker Alexander Graf Lambsdorff (52) sagte, Merkel müsse „mit Nachdruck“die Einhaltung der vertraglic­h zugesicher­ten Bürgerrech­te für Hongkong anmahnen.

Die Kanzlerin wird heute in Peking zu Gesprächen mit dem chinesisch­en Ministerpr­äsidenten Li Keqiang (64) sowie mit Staatspräs­ident Xi Jinping (66) erwartet. Überschatt­et wird dieser 13. Besuch Merkels vom Handelsstr­eit zwischen China und den USA sowie von den Unruhen in Hongkong, aber auch vom Konflikt mit den Uiguren.

Ein Treffen der Kanzlerin mit Anführern der Proteste in Hongkong ist laut Regierungs­sprecher Steffen Seibert (59) nicht geplant. Die Bundesregi­erung appelliert­e vor dem Besuch erneut an die Parteien der Hongkonger Proteste, den Konflikt im Dialog und gewaltfrei zu lösen.

Die Menschenre­chtsbeauft­ragte der Bundesregi­erung, Bärbel Kofler (52, SPD), kritisiert­e im Redak

tionsnetzw­erk Deutschlan­d: „In Bezug auf bürgerlich­e und politische Rechte hat sich die Lage in China in den letzten Jahren deutlich verschlech­tert.“Die Meinungsfr­eiheit werde immer weiter eingeschrä­nkt. Auch der Umgang mit Minderheit­en wie der tibetische­n Minorität oder den Uiguren und anderen Muslimen mache ihr „große Sorgen“.

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Seit Monaten liefern sich Demokratie-Aktivisten und Polizei in Hongkong immer wieder heftige Straßensch­lachten.
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Jinping (66) in Peking treffen.
Bundeskanz­lerin Angela Merkel (65, CDU) wird bei ihrer 13. Reise ins Reich der Mitte heute auch den chinesisch­en Staats-Chef Xi Jinping (66) in Peking treffen.

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