Chemnitzer Morgenpost

Aus Prinzip ein Bein gestellt

- Von Steffi Suhr

Ständig wird die Überlastun­g der Gerichte beklagt. Und dann das! Mit der neuen Anklage gegen den „Moschee-Bomber“Nino K. (32) stellt sich die Justiz selbst ein Bein.

Polizisten anzupöbeln oder anzugreife­n, geht gar nicht und gehört bestraft. Aber Nino K., wenn er denn gepöbelt hat, wurde bereits dafür bestraft. Sofort nach dem Gemaule setzte es Sanktionen. Und gemessen an dem, wofür der Anlagenmon­teur verurteilt wurde (Sprengstof­fanschläge gegen Moschee und ICC), fällt diese Pöbelei wahrlich nicht ins Gewicht.

Oder (GenSta) geht’s ums der wird Generalsta­atsanwalts­chaft Prinzip? kein Verfahren Laut Rundverfüg­ung mehr eingestell­t. Also wird eine Anklage geschriebe­n. Dann wird auch noch eine Große Strafkamme­r in die Pflicht genommen. Nun sitzen vier Volljurist­en (Ankläger, Verteidige­r, zwei Richter) und verhandeln den Fall, der ausgehen wird wie das Hornberger Schießen. Mit Verlaub: Das ist Absurdista­n in Reinkultur. Denn alle Beteiligte­n, sogar der Angeklagte, haben Wichtigere­s zu tun. Jede Wette.

Mehrfach baute Chefrichte­r Kubista der GenSta die „goldene Brücke“, das Verfahren einzustell­en. Aber nein. Verfügung ist Verfügung.

Dabei sein, sollte dass über gerade die die Sache GenSta „Moschee-Prozess“froh langsam Gras wächst. Der Fall war gespickt mit Fahndungsp­annen, forderte Nachermitt­lungen, hielt die Justiz unnütz auf. Statt endlich den Mantel des Schweigens darüber auszubreit­en, wird mit der neuerliche­n Anklage alles wieder ans Licht gezerrt. Aus Prinzip. Klar.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany