Das Ende einer Ära
Barbara Ludwig legt nächstes Jahr ihre Amtskette ab. Auf Chemnitz kommen damit wieder einmal unruhige Zeiten zu. Mit OB Ludwigs Abschied wird womöglich eine 27 Jahre andauernde Ära unter SPD-Führung enden.
In bald 14 Jahren als OB - ihr Vorgänger Dr. Peter Seifert war fast genauso lange im Amt - hat Barbara Ludwig große Fußabdrücke in fast allen Bereichen der Stadt hinterlassen. In ihrer Anfangszeit verantwortete sie den Abriss einiger Gründerzeithäuser, die einst den Zweiten Weltkrieg überstanden hatten - ein Fehler, wie sie später einräumte. Auch den Neubau des - aus heutiger Sicht - völlig überdimensionierten CFC-Stadions boxte sie durch.
Ein Thema überragt in ihrer letzten Amtszeit aber alle kritischen Debatten, etwa über die undurchsichtigen Arbeitsweisen der Stadtverwaltung: Chemnitz’ Bewerbung zur Kulturhauptstadt 2025. Es ist Ludwigs Herzensprojekt. Wenn ihr Abschied, wie sie sagt, insgeheim bereits seit 2013 feststeht, legt das die Schlussfolgerung nahe, die Kulturhauptstadt-Bewerbung soll ihr Vermächtnis werden.
Das erklärt dann auch, warum sie dafür sogar politische Risiken in Kauf nahm, etwa ihr Alleingang beim (gescheiterten) Abwerbeversuch des Dresdner Kunstfestivals Ostrale mit städtischen Millionen. Ludwigs letztes Prestige-Projekt dürfte darum eins der großen Wahlkampfthemen werden.
An wen wird die OB ihre Amtskette weiterreichen? Bislang gibt es nur einen Kandidaten, der seinen Hut in den Ring geworfen hat: Nico Köhler von der AfD. Eine Kulturhauptstadt Chemnitz? Die Welt zu Gast? Für Köhler waren das bereits in diesem Jahr wichtige Fragen im Wahlkampf ...