Chemnitzer Morgenpost

Wem gehört der Skalp im Karl-May-Museum?

-

RADEBEUL - Diese Posse ist ein echtes Abenteuer: Seit Jahren können sich das Karl-May-Museum Radebeul und ein Indianerst­amm aus Nordamerik­a nicht auf die Herausgabe eines Skalps einigen. Jetzt soll eine SkalpSchie­dsrichteri­n ent

scheiden.

Seit 2014 fordern Indianer des Ojibwa-Stammes eine haarige Siegestrop­häe zurück, die sich seit Jahrzehnte­n im Besitz des Museums befindet. Weil aber nicht klar ist, ob der Skalp überhaupt von einem Ojibwa-Krieger stammt, kann das Museum damals wie heute das Exponat nicht hergeben. Selbst aufwendige Forschunge­n auf beiden Seiten brachten kein Ergebnis. „Wir können nach wie vor nicht genau sagen, wohin es gehört“, so Museumsdir­ektor Christian Wacker (53).

Nun aber kommt Bewegung in die Sache: Man habe sich darauf verständig­t, eine Mediatorin aus den USA entscheide­n zu lassen. Schon vor Jahren hat das Museum alle ihrer insgesamt 20 Original-Skalpe aus der Ausstellun­g entfernt. Seither befinden sie sich in einem Depot.

„Wir stellen sie definitiv nie wieder aus“, so Wacker. Für ihn ist das nicht nur eine Frage des Respekts, denn inzwischen regeln hauseigene Handlungsr­ichtlinien den Umgang mit sensiblen Kulturgüte­rn. Die hatte das Museum 2015 wegen des Skalp-Streits formuliert. „In der Tradition Karl Mays sehen wir uns schließlic­h auch als Sprachrohr für die Rechte der indigenen Bevölkerun­g.“tnl

Newspapers in German

Newspapers from Germany