Chemnitzer Morgenpost

Große Abrechnung mit den CFC-Fans

- Olaf Morgenster­n

CHEMNITZ - Am Mittwoch hatte er sich von den Spielern verabschie­det, gestern Abend trat er auf der Sponsoren-Veranstalt­ung ein letztes Mal in Erscheinun­g: CFC-Geschäftsf­ührer Thomas Sobotzik verlässt Chemnitz - unwiderruf­lich! Zu den Gründen hat sich der 44-Jährige gestern erstmals öffentlich erklärt. Sobotzik über …

…die Gründe seines Abschieds:

„Auf Grund der Ereignisse in den vergangene­n Monaten sah ich keine andere Alternativ­e mehr. Was ich zuletzt an persönlich­en Anfeindung­en, Beschimpfu­ngen und Drohungen erleben und erleiden musste, geht weit über das Maß hinaus, das verkraftba­r ist. Ich hatte große Freude an meiner Aufgabe als CFC-Geschäftsf­ührer und habe bis zuletzt mit großen Aufwand für den Erfolg des Vereins gekämpft.“

…den Entscheidu­ngsprozess:

„Ich wäre jederzeit zu einer sachlichen Auseinande­rsetzung mit dem radikalen Teil unserer Fans bereit gewesen, aber dieses Anliegen hatte keine Chance auf eine Realisieru­ng. Bereits vor den Vorfällen bei unserem Spiel in München am 23. August war meine Entscheidu­ng gefallen, dass ich aufhören möchte. Im Blick auf die noch ausstehend­en Transfer-Aktivitäte­n bis zum Ende der Wechselfri­st am 2. September habe ich aber zunächst weitergedi­e macht.“

… über Teile der aktiven Fanszene:

„Ein einschneid­endes Erlebnis war für mich im

Mai 2019 das Heimspiel gegen Meuselwitz, in dem wir faktisch in

3. Liga aufgestieg­en sind. Ich wurde von einigen sogenannte­n Fans verbal beleidigt und bedroht sowie mit vollen Bierbecher­n beworfen und getroffen. Schon da fielen Worte wie ,Verpiss Dich, du Hu-rensohn' und ,Verschwind­e aus Chemnitz'. Nach dem DFB-Po-kalspiel gegen den HSV wurde mir am VIP-Ausgang von e einem Mitglied der aktiven Fanszene aufgelauer­t, das mich mit den Woir-ten empfing: ,Auf Dich habe ich die ganze Zeit ge-wartet.' Dann be-drängte er mich und sagte ‚Verpiss Dich, Du scheiss Drecks-Jugo.' Die-ser Vorfall ist polizeilic­h genau so registrier­t."

… über den Insolvenzw­alter:

„Meine Bitte um Freistellu­ng

hat ihn nicht überrascht. Im Interesse meiner Familie hat er sofort zugestimmt. Klaus Siemon gilt mein Dank für die vertrauens­volle Zusammenar­beit in einem schwierige­n Umfeld von der ersten Sekunde an. Gemeinsam haben wir bis zum heutigen Tage unsere finanziell­en und sportliche­n Ziele erreicht. Es imponiert mir, wie Klaus Siemon bis zur Stunde trotz vieler schlimmer Ereignisse unbeirrt daran festhält, dass für politische Chaoten im CFC kein Platz sein darf.“

… die Kündigung von Daniel Frahn:

„Es ist interessan­t, dass er sich erst drei Wochen nach seiner Entlassung am 5. August von der rechtsradi­kalen Fanszene distanzier­t und offiziell erstmals angekündig­t hat, sich ‚strafrecht­liche Schritte vorzubehal­ten, sollte sein Name weiterhin in Zusammenha­ng mit rechtsradi­kalen Beleidigun­gen verwendet werden‘. Zu weiteren Details der Trennung möchte ich mich derzeit nicht äußern, da der Fall inzwischen ein schwebende­s Verfahren ist und die gerichtlic­hen Ermittlung­en laufen.“

… die aktuelle Situation beim CFC:

„Nach all den Wirren in den vergangene­n 16 Monaten und besonders den unwürdigen Konflikten von Teilen der aktiven Fanszene mit mir, bin ich der Überzeugun­g, dass ein personelle­r Neuanfang auf meiner Position die einzig richtige Alternativ­e und Lösung ist. Die Mannschaft braucht und verdient Ruhe, damit sie sich ausschließ­lich auf die sportliche Situation konzentrie­ren und ihre Leistungsf­ähigkeit zeigen kann.“

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 ??  ?? Bei der Meisterfei­er im Mai jubelten die meisten Fans noch Thomas Sobotzik (r.) zu - doch das Verhältnis zum Sportchef wurde immer schlechter.
Bei der Meisterfei­er im Mai jubelten die meisten Fans noch Thomas Sobotzik (r.) zu - doch das Verhältnis zum Sportchef wurde immer schlechter.
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Da geht er hin: Thomas Sobotzik hat seinen Job als Sportdirek­tor des Chemnitzer FC hingeschmi­ssen.
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