Johnson plant Brücke von Schottland nach Nordirland
LONDON - Der britische Premierminister und der Brexit: Will Boris Johnson (55) jetzt das Chaos um den EU-Austritt mit dem Bau einer Brücke regeln? Es geht um den Streit um den sogenannten „Backstop“an der irischen Grenze.
Darum geht es: Der „Backstop“sieht vor, Nordirland nach dem Brexit im Regelwerk der EU zu belassen. Die Irische See ist EU-Zollgebiet - damit käme es dann zu Warenkontrollen am Meer zur britischen Insel. Mit einer Brücke von Schottland nach Nordirland wäre dieses Problem - zumindest theoretisch - gelöst.
Johnson und die nordirische Unionisten-Partei DUP, die seine Regierung stützt, halten eine Landbrücke zwischen der irischen und britischen Insel für eine Möglichkeit, um „Kontrollen in der Irischen See“zu verhindern. Diese Verbindung würde womöglich nötig, wenn sich auch nach dem Ablauf einer Übergangsphase keine Einigung zwischen Brüssel und London in der umstrittenen Frage finden lässt, wie sich die Maßgabe einer offenen Grenze zwischen dem britischen Nordirland und dem EU-Staat Irland mit dem freien Warenverkehr in der EU vereinbaren lässt.
Eine solche Meeresbrücke hätte jedenfalls Riesen-Dimensionen: Laut einem BBCBericht aus dem Jahr 2013, der sich spekulativ auf mögliche Infrastrukturprojekte bezog, hätte der Übergang eine Länge von rund 33 Kilometern. Das aktuelle Vorhaben zwischen Portpatrick (Schottland) und Larne (Nordirland) sieht laut „Sun“eine Verbindung von 25 Meilen (etwas mehr als 40 Kilometer) vor.
Die Kosten des aktuellen Plans beziffert Channel 4 mit rund 50 Milliarden Pfund (55 Mrd. Euro). Zum Vergleich: Die Öresundbrücke zwischen Dänemark und Schweden ist 7,8 Kilometer lang und hat 1 Mrd. Euro gekostet. Die Bauzeit betrug rund fünf Jahre.
Ein Sprecher der britischen Regierung hat den Plan gegenüber Channel 4 nicht dementiert. Dem Fernsehsender liegen nach eigenen Angaben Dokumente aus dem Finanz- und dem Infrastrukturministerium vor, aus denen er hervorgeht.