Jedem fünften Rentner droht Altersarmut
BERLIN - Schock-Prognose fürs Alter! Mehr als jeder fünfte Rentner könnte in 20 Jahren ins Armutsrisiko rutschen. Und das, obwohl der Arbeitsmarkt seit Jahren brummt. Viele Bundesbürger machen sich Sorgen, ob das Geld später einmal reichen wird.
Der Anteil von Altersarmut bedrohter Rentner könnte bis 2039 von aktuell 16,8 Prozent auf 21,6 Prozent wachsen. Das haben Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) für die Bertelsmann-Stiftung ergeben. Stark im Fokus sind demnach Menschen mit längerer Arbeitslosigkeit, Alleinstehende und Geringqualifizierte.
Studienleiter Christof Schiller: „Selbst bei einer positiven Arbeitsmarktentwicklung müssen wir mit einem deutlichen Anstieg der Altersarmut in den kommenden zwanzig Jahren rechnen.“Besonders Betroffene müssten noch besser in Arbeit gebracht werden - das führt zu höheren Renten. Nötig seien auch RentenReformen.
Bei ihrer Berechnung gehen die Forscher unter anderem davon aus, dass sich der Arbeitsmarkt weiter gut entwickelt. Als von Armut bedroht gilt, wer weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens hat. Laut Studie sind das Menschen, deren monatliches Nettoeinkommen unter 905 Euro liegt.
Arbeitsminister Hubertus Heil (46, SPD) wertete die Studie als Bestätigung, dass die Grundrente für Geringverdiener kommen muss. Die Menschen sollten sich auf ein Kernversprechen des Sozialstaats wieder verlassen können: „Wer ein Leben lang gearbeitet hat, hat ein Recht auf eine ordentliche Absicherung im Alter.“
Dagegen halten die Studienautoren die geplante Grundrente - auch nach Heils Konzept ohne eine Prüfung der Bedürftigkeit - für „nicht hinreichend zielgenau“. Studienleiter Schiller schlug vor, das Heil-Konzept um eine Einkommensprüfung zu ergänzen. Der Sozialverband VdK forderte Union und SPD auf, ihren Streit um die Grundrente zu beenden.